VERS 49                                                                                                ZURÜCK  INHALT  VOR                                                   KONVENTIONELLE MEDITATION THEMA 8 Dravya-Sagraha

 

49.         Wiederhole und meditiere über (die Mantras), bedeutend die Paramesthis und bestehend aus fünfunddreissig, sechzehn, sechs, fünf, vier, zwei und einem (Buchstaben) und anderen (mantras) gelehrt durch den Guru (Lehrmeister).

 

KOMMENTAR

 

In diesem Vers werden wir in die täglichen Gebete der Jains eingeführt. In allen Religionen ist eine aus dem täglichen Gebet bestehende Formel beschrieben worden; und in Jain Religion kann dieses Gebet gemäss der Gelegenheit oder Fähigkeit des Anbeters verlängert oder verkürzt werden. Das volle Gebet ist wie folgt:

„Ehrerbietung den Arhats, Ehrerbietung den Siddhas, Ehrerbietung den Acharyas, Ehrerbietung den Upadhyayas und Ehrerbietung allen Sadhus im Universum.“ Dieses Gebet besteht im Original aus fünfundreissig Worten.

Wer durch die Worte Arhat, Siddhas, Acharyas, Upadyayas und Sadhus gemeint ist, wird aus den Versen 50, 51, 52, 53 und 54 der Reihe nach hervorgehen. Diese fünf Klassen von Wesen, die zu verehren sind, sind als Pancha Paramesthis (die fünf höchsten Wesen) bekannt.

Anstatt des vollen Mantra, kann man „Arihanta Siddh Ayiria Uvajjhaya Sahu“ äusser, welches aus sechzehn Buchstaben besteht. Die folgenden Mantras, jeder bestehend aus sechs Buchstaben, können auch geäussert werden: „Arihanta Siddha“, „Arihanta si sa“ oder „Om namo siddhanam“. Ein noch kürzeres Mantra, bestehend aus fünf Buchstaben, nämlich „A si a u sa“, in welchem nur die ersten Buchstaben des Wortes Arhat, Siddha, Acharya, upadhyaya und Sadhu genommen sind, können auch verwendet werden. Wiederum können die folgenden Mantras, jeder aus vier Buchstaben bestehend verwendet werden: „[Arahanta]“ oder „A si sahu“. Es sind drei Mantras, jeder aus zwei Buchstabend bestehend, nämlich „Siddha“, [nicht übersetzt, ev. auch Siddha bedeutend] und „Om nhi“. Zuletzt, den ersten Buchstaben der fünf Wörter den Pancha Patamesthis bezeichnend kombinierend, erhalten wir einen Mantra von einem Buchstaben, nämlich „Om“. Einige sagen, dass „A“ auch ein Mantra von einem Buchstaben ist.

Diese, deshalb, sind Mantras, bestehend aus beziehungsweise fünfundreissig, sechzehn, sechs, fünf, vier, zwei und einem Buchstaben. Diese Mantras sollten hörbar geässert oder mental wiederholt werden. Nebst diesen Mantras kann jemand andere durch jemandes spirituellen Lehrmeister gelehrte Mantras äussern oder daüber meditieren. Der Kommentator, Brahmadeva, sagt, dass Beispiele solcher Mantras im „Pancha-namaskara“ betitelten Werk, bestehend aus zwölftausend Versen, gefunden werden können.[1]

nächste SEITE Vers 50


 

[1] Om steht sinnbildlich für die 3 Juwelen, vgl. auch Hemachandra’s Yogashastra, Fussnote 123. Die Aufzählungen der blossen Namen sind natürlich kein Gebet, sonder dahinter verbergen sich die ganzen Geschichten resp. Lebensläufe der Heiligen, die den Jainas gegenwärtig und denen nachzueifern ist. Z.B. Ein Teil des Lebenslaufs von Mahâvîra kann im Kalpa Sûtra nachgelesen werden. AΩ