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Einführung

Hintergrund der Jaina religiös motivierten Debatte

# 1 Die Rettung oder geistige Befreiung der Frauen (stri-Nirvana, stri-moksa oder stri-mukti genannt) ist eine Angelegenheit von großem Streit zwischen den beiden großen Sekten des Jainismus, den Digambaras und den Svetambaras worden. Der ersteren bestanden vehement darauf, dass man nicht als eine Frau Moksa, Befreiung einer Seele aus dem Kreislauf von Geburt und Tod (Samsara), erreichen kann, während die letzteren sich standhaft geweigert haben, ausschließlichen Männer Zugang zum befreiten Zustand (Arhat oder Siddha) der Seele zu fordern. Die Anfänge der Fehde zwischen den beiden Sekten - welche schließlich die Jaina Gesellschaft in zwei feindliche Lager aufspalteten - ist selbst in Rätsel gehüllt, und niemand war bisher in der Lage, mit einiger Genauigkeit entweder die unmittelbare Ursache für die Teilung oder die Tage des Kontroversenbeginns festzustellen. Beide Überlieferungen stimmen jedoch darin überein, dass der endgültigen Bruch rund 300 V. Chr stattfand, während der Zeit des Ehrwürdigen Bhadrabahu, einem Zeitgenossen von Kaiser Candragupta, dem Gründer der Maurya-Dynastie. Seit dieser Zeit haben die beiden Sekten es abgelehnt, die Gültigkeit der jeweils anderen Schriften zu akzeptieren; in der Tat, haben die Digambaras sogar behauptet, dass die ursprünglichen Worte von Mahavira unwiderruflich verloren wären.[1] Zusätzlich lehnen die Anhänger der beiden Sekten ab, die Frommen ihrer Rivalen als wahre Bettler (Muni oder Sadhu) eine Debatte ins Leben rufend, die am Gefüge der gesamten Jaina Gemeinschaft zieht.

 

# 2 Eine der größten Streitfragen zwischen den beiden Sekten war die Akzeptanz von Kleider tragenden geweihten Personen. Während dies uns Modernen eine triviale Angelegenheit scheinen mag, über die zu gründen, was eine grössere sektiererische Auseinandersetzung zu werden war,

 

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[1] Über die kanonische Literatur der beiden Jaina Sekten, siehe JPP, Kap. 2.