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ÂKÂRÂGA SÛTRA.

Erstes Buch[1].

Siebte Vorlesung,

genannt
BEFREIUNG.

Erste Lektion/Lehre.

Ich sage: Zu freundlichen oder feindlichen (Ketzern) man sollte nicht Lebensmittel geben, Getränke, Köstlichkeiten und Gewürze, Kleidung, Almosen-Schalen, und Besen; noch diese Personen ermahnen zu geben (solche Dinge), noch ihnen Gefälligkeit tun, immer den höchsten Respekt zeigen. So sage ich[2]. (1)

(Ein Ketzer kann sagen): wisse dies für sicher: erhalte oder erhalte nicht Nahrung, &c. (bis hinunter zu) Besen, habe oder habe nicht gegessen (komm zu unserem Haus), selbst wenn du von deinem Weg abweichst oder übergehst (zu anderen Häusern; wir werden dein Wollen versorgen). Sie bekennen einen individuellen Glauben, sie kommen und gehen, er kann geben, oder ermahnen zu geben, oder Gefälligkeit tun, (aber man sollte nicht irgendetwas von ihnen annehmen), die nicht den geringsten Respekt zeigen. So sage ich. (2)

Einige hier sind nicht gut unterwiesen was das Thema des Verhaltens betrifft; denn für den Wunsch von Handlungen, sagen sie: "Töte Geschöpfe," sie selbst töten oder willigen zu der Tötung von anderen ein; oder sie nehmen, was nicht gegeben ist; oder sie sprechen Meinungen aus, z. B. die Welt ist vorhanden, die Welt ist nicht vorhanden, die Welt ist

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unveränderlich, die Welt verändert sich immer; die Welt hat einen Anfang, die Welt hat keinen Anfang; die Welt hat ein Ende, die Welt hat kein Ende; (oder in Bezug auf das Selbst und Handlungen): Das ist gut gemacht, dies ist schlecht gemacht; das ist Verdienst, das ist Verschulden; er ist ein guter Mann, er ist kein guter Mann; es gibt Seligkeit, es gibt keine Seligkeit; es gibt eine Hölle, es gibt keine Hölle. Wenn sie auf diese Art und Weise unterscheiden (in ihren Meinungen) und bekennen ihre individuellen Überzeugung, wisse (dass dies ist alles) ohne Begründung[3]. Demgemäss sind sie nicht gut belehrt, nicht gut in der Religion unterwiesen, so wie es von dem Verehrten Einen ausgesprochen worden ist, der weiß, und sieht mit schneller Einsicht. (Man sollte entweder, den Gegner im wahren Glauben unterweisen) oder was Rede betrifft Enthaltung beachten. So sage ich. (3)

Überall[4] sind Sünden zugelassen; aber sie zu vermeiden, sie ist meine Unterscheidung. Für ihr die in einem leben Dorf oder im Wald, oder nicht in einem Dorf und nicht im Wald, wisse das Gesetz wie es ausgesprochen worden ist. "Durch den Brâhmanen, den weisen (Mahâvîra), drei[5] Gelübde auferlegt wurden." Edle und ruhige Männer, die aufgeklärte sind und sich in diesen (Geboten) üben, werden frei von sündigen Taten genannt. (4)

Wisse (und verzichte) getrennt und einzeln

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die Handlungen gegen Lebewesen, in den Regionen über, unter und auf der Oberfläche, überall und in alle Richtungen - weder fügt ein weiser Mann diesen Körpern Schmerzen zu, noch beauftragt er andere so zu tun, noch stimmt er ihrem tun zu. Nein, wir verabscheuen jene, die diesen Körpern Schmerz zufügen. Wenn man das weiß, sollte dies ein weiser Mann nicht verursachen oder irgendeinen anderen Schmerz (für irgendein Geschöpf). So sage ich. (5)

Zweite Lektion/Lehre.

Ein Bettler mag selbst üben, oder stehen oder zu sitzen oder liegen in einem Begräbnis-Platz oder in einem leeren Haus oder in einer Berghöhle oder in einer Töpferwerkstatt. Ein Hausherr kann sich einem Bettler nähern der sich an irgendeinem dieser Orte aufhält, und zu ihm sagen: O langlebiger Sramana! Ich werde dir geben, was ich gekauft oder gestohlen oder genommen habe, obwohl es war nicht genommen zu werden, noch gegeben aber war genommen durch Gewalt, nämlich Speise, Getränke, Köstlichkeiten und Gewürze, Kleidung, eine Almosen-Schale, ein Tuch, einen Besen - durch sündhaftes handeln gegen alle Arten von Lebewesen; oder ich werde dir gemütliche möblierte Unterkunft bereiten; esse (die angebotene Speise), wohne (im vorbereiteten Haus[6]). (1)

O langlebiger Sramana! Ein Bettelmönch sollte auf diese Weise einem Haushälter mit gesundem Menschenverstand und reifem Alter ablehnen: O langlebiger Hausherr! Ich billige deine Worte nicht, ich akzeptiere deine Worte nicht, dass, meinetwegen, du mir gebest, was du gekauft hättest oder gestohlen wird oder genommen obwohl es nicht zu nehmen gewesen ist, noch erhalten, aber genommen durch Gewalt, nämlich Speise, Getränke, Köstlichkeiten und Gewürze, Kleidung, eine Almosen-Schale, ein Tuch, einen Besen - durch

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sündhaft handeln gegen alle Arten von Lebewesen; oder dass du vorbereitetest angenehme Unterkunft für mich. O langlebiger Hausherr! Ich habe dies aufgegeben, weil es nicht zu tun sein ist. (2) Ein Mönch mag selbst ausüben, &c. (erster Satz des § 1). Ein Hausherr, ohne seine Absicht zu verraten, könnte sich ihm nähern, ihm der sich an einem der oben genannten Orte aufhält, und ihm geben, was genommen worden ist, &c. (alles wie oben, nach unten zu) oder bereitet angenehme Unterkunft vor, und beherbergt den Bettler mit Speise (und Unterkunft). Ein Bettler sollte es durch seine eigene angeborene Intelligenz wissen, oder durch die Unterweisung des höchsten (d.h. die Tîrthakaras), oder es von anderen gehört: Dieser Hausherr, fürwahr, verletzt meinetwegen alle Arten von Lebewesen, um mir zu essen, &c., Kleidung, &c., oder um angenehme Unterkunft vorzubereiten. Ein Bettler sollte gut beobachten und dies verstehen, daß er (den Hausherr) auffordern mag nicht solche Unterwürfigkeit zu zeigen. So sage ich. (3)

Diejenigen, die, mit oder ohne das Wissen des Bettlers, Fesseln zusammengeholt haben[7], werden wütend (auf des Mönchs Weigerung) und werden ihn schlagen, sagend: Schlagt, tötet, schneidet, brennt, röstet, reißt, raubt, beseitige, foltere ihn! But the hero, come to such a lot, will bravely bear it, or tell him the code of conduct, considering that he is of a different habit; or by guarding his speech he should in due order examine the subject, guarding himself. Doch der Held, zu solch einem Los gekommen, wird es mutig ertragen, oder ihm den Kodex vom Verhalten erzählen, mit der Betrachtung, dass er von einer anderen Beschaffenheit ist oder beim behüten seiner Rede, sollte er in gebührender Reihenfolge das Thema prüfen, sich selbst bewachend.

Dies ist durch den Erweckten ausgesprochen worden: Die Gläubigen sollten nicht an Abweichler Lebensmittel, &c., Kleidung, &c., geben, noch sollten sie sie ermahnen (zu geben),

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noch ihnen Gefälligkeiten tun, aber immer den den höchsten Respekt zeigen. So sage ich. (4)

Wisse, das Gesetz, ausgesprochen durch den weisen Brâhmana, einer sollte zu einem vom gleichen Glauben Nahrung, &c., Kleidung, &c., und man sollte ihn ermahnen (zu geben) oder ihm Gefälligkeiten tun, immer mit dem höchsten Respekt. So sage ich. (5)

Dritte Lektion/Lehre.

Einige sind erwacht als Männer im mittleren Alter und üben sich auch gut, nachdem sie als kluge Männer das Wort des Gelernten gehört und empfangen haben[8]. Die Edlen haben unparteiisch das Gesetz gepredigt. Diejenigen, die erwacht sind, sollten nicht nach Vergnügen verlangen, noch Nachteil tun, noch (irgendwelche verbotenen Dinge) begehren. Eine Person, die ohne Wünsche ist und nichts Böses irgendeinem Lebewesen auf der ganzen Welt antut, wird von mir "entfesselt" genannt. (1)

Einer frei von Leidenschaften versteht perfekt, den Leuchtenden[9], der Geburt in den oberen und niederen Regionen kennt.

"Körper nehmen zu durch Nahrung, sie sind schwach in Schwierigkeiten." Siehe einige, deren Organe sind scheiternd (überlassen sich der Schwäche).

Eine Person, die keine Wünsche hat, schätzt Erbarmen. Er der die Lehre von der Sünde versteht, ist ein Bettler, der die Zeit kennt, die Stärke, das Mass, die Gelegenheit, das Verhalten, das religiöse Gebot, er verstösst alle nicht für religiöse Zwecke erforderlichen Dinge,

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übt sich rechtzeitig, ist unter keiner Verpflichtung; er schreitet sicher voran (auf dem Weg zur endgültigen Befreiung), nachdem er beide (Liebe und Hass) abgeschnitten hat[10]. (2)

Ein Haushälter nähert sich einem Bettler, dessen Glieder zittern vor Kälte, mag sagen:

O langlebiger Sramana! bist du nicht den Einflüssen deiner Sinne unterlegen?

O langlebiger Hausherr! Ich bin nicht den Einflüssen meiner Sinne unterlegen. Aber ich kann nicht das Gefühl von Kälte tragen. Aber es steht mir nicht zu, ein Feuer anzufachen oder anzuzünden[11], dass ich mich selbst wärme oder erhitze; noch (diese Bequemlichkeit beschaffe) durch dem Auftrag von anderen.

Vielleicht nachdem der Bettler dies gesprochen hat, facht der andere oder zündet ein Feuer an, dass er sich wärme oder erhitze. Aber der Bettler sollte auch beobachten und dies verstehen, dass er ihn auffordern mag, keine solche Unterwürfigkeit zu zeigen. So sage ich. (3)

Vierte Lektion/Lehre.

Ein Bettelmönch der mit drei Roben ausgestattet ist[12], und einer Schüssel als vierten (Artikel), wird nicht denken: Ich bitte

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für eine vierte Robe. Er sollte bitten für (Kleidung), die er will, und die nach dem religiösen Kodex erlaubt sind[13]; er sollte die Kleider im gleichen Zustand tragen, in welchem sie ihm gegeben werden; er sollte sie weder gewaschen noch färben, noch sollte er gewaschene oder gefärbte Kleidung tragen, noch (sollte er) (seine Kleidung beim Durchgehen) durch andere Dörfer verbergen, wegen Kleider sorglos sein. Dies ist die gesamte Aufgabe[14] von einem, der Kleidung trägt. Aber wisse weiter, dass nach dem der Winter vorbei ist und die heiße Jahreszeit gekommen ist, sollte man die aufgebrauchten Kleider (Kleidungsstück der drei) ablegen, angekleidet sein mit einem Ober- und Unterkleid, oder mit dem unterstes Kleidungsstück, oder mit einem Kleid, oder mit keiner Kleidung – strebend nach Freiheit von Bindungen[15]. Buße passt ihm. Wisse, was der Verehrte Eine erklärt hat, sollte man gründlich und in jeder Hinsicht danach entsprechen. (1)

Wenn es sich ereignet, einem gesegneten[16] Bettler, dass er Schmerzen leidet und den Einfluss von Kälte nicht ertragen kann, er solle nicht versuchen, diesen Schicksalsprüfungen vorzubeugen, sondern in seinem eigenen Selbst fest bleiben, welches mit allem Wissen ausgestattet ist[17]. "Denn es ist besser für einen Asketen, dass er Gift nehmen sollte." Auch damit wird er zu gegebener Zeit ein Ende zur Existenz setzen. Diese (Art Schicksalsprüfungen zu entkommen) ist von vielen angenommen worden, die

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frei von Täuschung waren; es ist gut, zweckmässig, ordnungsgemäß, seligsprechend, verdienstvoll. So sage ich. (2)

Fünfte Lektion/Lehre.

Ein Bettler der mit zwei Roben, und eine Schüssel als dritten (Artikel) ausgestattet ist, wird nicht denken: Ich sollte für eine dritte Robe bitten. Er sollte für die Roben bitten, welche erlaubt sind zu bitten dafür; er sollte die Kleidung tragen, &c. &c.[18]. Dies ist die gesamte Ausstattung von einem der Kleidung trägt. Aber wisse ferner, dass nachdem der Winter vorbei ist und die heiße Jahreszeit gekommen ist, sollte man die gebrauchten Oberkleider ablegen, (man sollte) gekleidet sein mit dem unterstes Kleidungsstück, mit einem Gewand[19], oder ohne Kleidung überhaupt – strebend nach Freiheit von Bindungen. Buße ihm passt. Wisse was der Verehrte Eine erklärt hat, man sollte gründlich und in jeder Hinsicht dem entsprechen. (1)

Wenn einem Bettler der Gedanke aufkommt, dass er durch Krankheit zu schwach ist, und nicht in der Lage von Haus zu Haus zu betteln - und auf sein so Klagen ein Hausherr Speise, &c. bringt, das erworben wurde (ohne Leben zu verletzen[20]), und es ihm gibt, - dann sollte er, nach Überlegung, sagen,[21]: O langlebiger Hausherr! es geziemt mir nicht zu essen oder zu trinken diese Speise, &c., oder (anzunehmen) irgendetwas Anderes von der gleichen Art. (2)

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Ein Bettler, der entschlossen hat, dass wenn er krank wird, die Unterstützung der Gefährten-Asketen[22] bei guter Gesundheit annehmen will, wenn sie (Hilfe) anbieten, ohne dazu aufgefordert zu werden, und umgekehrt, dass er, wenn in Gesundheit, seinen Beistand für die kranken Gefährten-Asketen geben wird, es ihnen anzubieten ohne gefragt zu werden - (er sollte nicht von seiner Entschließung abweichen, auch wenn er stirbt für das Helfenswollen). (3)

Wer das Gelübde nimmt zu betteln (Lebensmittel, &c.) für einen anderen (der krank ist), und zu essen (bei Krankheit), was von einem anderen gebracht wird; wer das Gelübde nimmt zu betteln, &c., und nicht zu essen, was gebracht wird; wer das Gelübde nimmt nicht zu betteln, &c., aber zu essen, was gebracht wird; wer das Gelübde nimmt weder zu betteln, &c., noch zu essen, was gebracht wird - (sollte man sich an, dass Gelübde halten). Wer so das Gesetz ausübt, wie es erklärt worden ist, wird ruhig, abgewendet von Sünde, bewacht gegen die Verlockungen der Sinne. Auch damit (obwohl krank) wird er zu gegebener Zeit dem Leben[23] ein Ende setzen. Diese (Methode[24]) wurde von vielen übernommen, die frei von Täuschung waren; es ist gut, zweckmässig, geeignet, seligsprechend, verdienstvoll. So sage ich. (4)

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Sechste Lektion/Lehre.

Ein Bettler der ausgestattet ist mit einem Gewand, und einer Schale als zweiten (Artikel), wird nicht denken: Ich sollte für eine zweite Robe bitten. Er sollte nur für eine solche Robe bitten wie es erlaubt ist dafür zu betteln, und er sollte sie im gleichen Zustand tragen, wie er sie erhält. Dies ist, &c. (siehe Lektion 4, § 1).

Aber wenn die heiße Jahreszeit gekommen ist, sollte man die verwendeten Oberkleider ablegen; man sollte mit einem Kleidungsstück oder keinem Kleid gekleidet sein – strebend zu Freiheit ohne Bindungen. Wisse, was der Verehrte Eine, &c. (siehe Lektion 5, § 1).

Wenn der Gedanke einem Bettler aufkommt: "Ich bin ich, allein; ich habe niemand, der zu mir gehört, noch gehöre ich zu irgendjemandem", dann sollte er gründlich sich selbst kennen als alleinstehend - anstrebend die Freiheit von Bindungen. Buße passt ihm. Wissend, was der Verehrte Eine erklärt hat, sollte man gründlich und in jeder Hinsicht dem entsprechen. (1)

sollte nicht verschieben (die Bissen) von der linken Backe zur rechten Backe, noch von der rechten Backe zur linken Backe, um einen volleren Geschmack davon zu erhalten, noch sich um den Geschmack (davon) kümmern – strebend nach  Freiheit von Bindungen. Buße passt ihm. Wisse, was der Verehrte Eine erklärt hat, sollte man gründlich und in jeder Hinsicht dem entsprechen. (2)

Wenn einem Mönch dieser Gedanke aufkommt,: "Ich bin krank und nicht in der Lage, zu dieser Zeit, regelmäßig das Fleisch zu demütigen," dieser Mönch sollte regelmäßig sein Essen reduzieren; regelmäßig sein Essen verringernd, und seine Sünden vermindernd, "sollte er gebührlich seinen Körper pflegen, 

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unveränderlich wie ein Strahl bleibend, sich selbst anstrengend löst er seinen Körper auf [25]". (3)

Wenn man ein Dorf betritt oder eine unbehelligte Stadt, oder eine Stadt mit einem Erdewall, oder eine Stadt mit einer kleinen Mauer, oder eine isolierte Stadt, oder eine große Stadt, oder eine Meer-Stadt, oder ein Bergwerk oder eine Einsiedelei, oder die Halteplätze der Prozessionen oder Karawanen, oder eine Hauptstadt[26] - sollte ein Mönch für Stroh bitten; wenn er für Stroh gebeten hat, sollte er sich mit ihm an eine einsame Stelle zurückziehen. Nachdem er den Boden wiederholt geprüft und gereinigt hat, wo es keine Eier gibt, noch lebende Wesen, noch Samen, noch Sprossen, noch Tau, noch Wasser, noch Ameisen, noch Schimmel noch Wassertropfen, noch Schlamm, noch Spinnweben – auf ihn sollte das Stroh ausbreiten. Dann sollte er dort und dann (den religiösen Tod genannten) itvara[27] herbeiführen. (4)

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Dies ist die Wahrheit: die Wahrheit sprechen, frei von Leidenschaft, Überquerung (der samsâra), Minderung von Unentschlossenheit, die ganze Wahrheit zu wissen und nicht bekannt sein, diesen gebrechlichen Körper verlassen, die Überwindung aller Arten von Schmerzen und Mühseligkeiten durch Vertrauen in diese (Religion) vollbringt er diesen bangen (religiösen Tod). Genau demgemäss wird er zu gegebener Zeit seinem Leben ein Ende setzen. Dies wurde von vielen übernommen, die frei von Täuschung waren; es ist gut, zweckmässig, geeignet, seligsprechend, verdienstvoll. So sage ich. (5)

Siebte Lektion/Lehre.

Zu einem nackten[28] Mönch kommt der Gedanke: Ich kann das Stechen vom Grass ertragen, den Einfluss von Kälte und Wärme, das Stechen von Fliegen und Mücken; diese und andere verschiedene schmerzhafte Gefühle kann ich tragen, aber ich kann die Abdeckung der Schamteile nicht weglassen. Dann kann er seine Schamteile mit einem Stück Stoff[29] bedecken.

Ein nackter Mönch, der in diesem Verhalten ausharrt, hält immer wieder diese und andere verschiedene schmerzhafte Gefühle: das Gras sticht ihn, Hitze und Kälte greifen ihn an, Fliegen und Mücken stechen ihn. Ein nackter Mönch (sollte) Freiheit von Bindungen anstreben. Buße ihm passt. Wissend, was der Verehrte Eine erklärt hat, sollte man gründlich und in jeder Hinsicht dem entsprechen sie. (1)

A monk who has come to any of the following resolutions,--having collected food, &c., I shall give of it to other monks, and I shall eat (what they have) brought; (or) having collected food, &c., I shall give of it to other monks, but I shall not eat Ein Mönch, der zu einer der folgenden Entschlüsse gekommen ist, - die gesammelten Lebensmittel, &c., werde ich von ihnen anderen Mönche geben, und ich werde essen (was sie) gebracht (haben); (oder), die gesammelten Lebensmittel, & c., werde ich von ihnen an andere Mönche geben, aber ich werde nicht essen

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[Absatz geht weiter] (was sie) gebracht (haben), (oder), die gesammelten Lebensmittel, &c., werde ich davon nicht anderen Mönchen geben, aber ich muss essen (was sie) gebracht (haben), (oder), die gesammelten Lebensmittel, &c werde ich davon nicht anderen Mönchen geben, noch essen (was sie) gebracht (haben); (2) (oder), ich werde einem Kollegen-Asket mit den Resten von meinem Essen beistehen, das annehmbar ist[30], und im selben Zustand blieb, in dem es empfangen wurde[31], und ich werde die Hilfe von Kollegen-Asketen im Hinblick auf die Reste von ihrem Abendessen annehmen, was annehmbar ist und im selben Zustand bleibt, in dem es empfangen wurde; - (dieser Mönch sollte diese Gelübde einhalten, selbst wenn er das Risiko für sein Legen eingeht) (3) –  im streben nach Freiheit von Bindungen. Buße passt ihm. Im Wissen, was der Verehrte Eine erklärt hat, sollte man de, gründlich entsprechen. (4)

(Die letzten beiden Abschnitte der letzten Lektion/Lehre sind hier wiedergegeben zu werden.)

So sage ich. (5)

Achte Lektion/Lehre.

Die Weisen, die in  gebührender Reihenfolge[32] zu einem der unirrenden Zustände gelangen (in denen Selbstmord vorgeschrieben ist), diejenigen, die reich an Kontrolle sind und ausgestattet mit Wissen, zu wissen, der unvergleichliche (religiöse Tod, sollte ihre Betrachtung fortsetzen). (1)

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Die Kenntnis der doppelten (Hindernisse, d.h. körperliche und geistige), die Weisen, die gründlich das Gesetz gelernt haben, wahrnehmend in gebührender Reihenfolge (dass die Zeit für ihren Tod gekommen ist), karman loswerden. (2)

Unterwerfung der Leidenschaften und leben mit wenig Lebensmittel[33], sollte er (Härten) ertragen. Wenn ein Bettler krank wird, lass ihn wieder Nahrung nehmen. (3)

Er sollte sich nicht nach Leben sehnen, noch den Tod herbeiwünschen er sollte sich weder nach Leben oder Tod sehnen. (4)

Wer ununterschiedlich ist und Verlangen nach der Vernichtung von Karman hat, sollte sein Nachsinnen fortsetzen. Wenn er  nach innen und nach außen unabhängig wird, sollte er nach der absoluten Reinheit eifern. (5)

Wasauchimmer bedeutet, man weiß, wie sein eigenes Leben zu beruhigen[34], dass ein weiser Mensch lernen sollte, (d.h. ausüben), um Zeit zu gewinnen (für die Fortsetzung Buße). (6)

In einem Dorf oder in einem Wald, den Boden prüfen und als frei von lebenden Wesen erkennen, sollte der Weise das Stroh ausbreiten[35]. (7)

Ohne Nahrung sollte er sich hinlegen und die Schmerzen ertragen, die ihn überfallen. Er sollte nicht zu lange Zeit weltlichen Gefühlen nachgeben, die ihn zu überkommen. (8)

Wenn kriechende Tiere oder solches Leben wie hoch oder niedrig, sich von seinem Fleisch und Blut ernähren, sollte er sie weder töten noch reiben (die Wunde). (9)

Obwohl diese Tiere den Körper zerstören, sollte er sich nicht von seiner Position rühren,

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Nachdem die âsravas aufgehört haben, sollte er (Schmerzen) ertragen, als ob er sich in ihnen erfreute. (10)

Wenn die Bindungen abfallen, dann hat er sein Leben vollbracht.

(Wir werden jetzt) eine erhobenere (Methode[36] ) (beschreiben) für einen gut kontrollierten und unterwiesenen Mönch. (11)

Dieses andere Gesetz ist durch âtriputra ausgesprochen worden:

Er sollte alle Regungen aufgeben ausser seinen eigenen in der dreimal dreifachen Art[37]. (12)

Er sollte sich nicht auf Grassschösslinge legen, aber den nackten Boden untersuchend sollte er sich auf ihn legen.

Ohne irgendeine Bequemlichkeit und Nahrung, sollte er dort Schmerz ertragen. (13)

Wenn der Weise in seinen Gliedmaßen schwach wird, er sollte sich um Gefasstheit mühen[38].

Denn er ist untadelig, der gut gefestigt ist und unbeweglich (in seiner Absicht zu sterben). (14)

Er sollte sich hin und her (auf seinem Boden) bewegen, zusammenziehen und strecken (seine Gliedmaßen) zum Wohle des ganzen Körpers, oder (er sollte ruhig bleiben, als wäre er) leblos. (15)

Er sollte umhergehen, wenn müde vom (liegen), oder mit passiven Gliedmaßen stehen; wenn vom Stehen ermüdet, sollte er sich hinsetzen. (16)

Entschlossen auf solch einen ungewöhnlichen Tod, sollte er die Bewegungen seiner Organe regeln.

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Wenn er an einen Ort gelangt ist, der mit Insekten wimmelt, sollte er für einen sauberen Ort suchen. (17)

Er sollte nicht dort bleiben wenn Sünde aufkommen würde.

Er sollte sich selbst erheben über (Sündhaftigkeit), und alle Schmerzen ertragen. (18)

Und das ist eine noch schwieriger Methode[39], wenn man danach lebt: sich nicht zu rühren von seinem Platz, während man alle Bewegungen des Körpers kontrolliert. (19)

Dies ist das höchste Gesetz, erhaben über die vorhergehende Methode:

Nach Prüfung einer Stelle des nackten Bodens sollte er dort bleiben; bleibe O Brâhmana! (20)

Nachdem ein Ort frei von lebenden Wesen erreicht ist, sollte er sich dort selbst festsetzen.

Er sollte gründlich sein Fleisch demütigen, und denken: Es gibt keine Hindernisse in meinem Körper. (21)

Wissend, solange als er lebt, die Gefahren und Mühseligkeiten, der weise und zurückhaltende (Asket) sollte sie ertragen als ein Instrument zu sein für die Auflösung des Körpers. (22)

Er sollte nicht an den vergänglichen Vergnügungen angehaftet sein, noch an die größeren; er sollte nicht Begierde und Gier nähren, nur für das ewige Lob schauen. (23)

Er sollte aufgeklärt sein mit ewigen Zielen[40], und nicht trauen in die irreführende Macht der Götter;

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ein Brahmana sollte von diesem wissen, und alle Minderwertigkeit wegwerfen [41]. (24)

Nicht hingegeben an irgendeines der externen Ziele erreicht er das Ende seines Lebens; denkend, dass Geduld das höchste Gut ist, (sollte) er eine von (den beschriebenen drei) guten Methoden wählen, um in Nirvâna einzutreten. (25) So sage ich.

Ende der siebten Vorlesung, genannt BEFREIUNG.

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[1] Suyakkhamdha, srutaskandha.

[2] Ich habe die Worte gemäss dem Akademiker übersetzt, und geliefert, was er liefert, aber seine Interpretation ist kaum in Einklang bringen mit dem Text

[3] Die Gainas unterstützen nicht eine der alternativen Lösungen der metaphysischen und ethischen Fragen; aber sie werden durch die syâdvâda befähigt, an die Ko-Existenz von gegenteiligen Qualitäten in ein und derselben Sache zu glauben

[4] In allen anderen religiösen Sekten

[5] Gâma = yâma. Diese sind (1) keine Lebewesen zu töten, (2) keine Unwahrheit zu sprechen, (3), sich enthalten von verbotenen Dingen (Diebstahl und sexuelle Vergnügungen). Als auch die drei Altersstufen des Menschen durch gâma zugedacht sind, welchem wir Gelübde geleistet haben

[6] Später im Kommentar (Beginn der sechsten Lektion/Lehre) Das nennt man udgamotpâdanaishanâ

[7] Die oben detaillierten Wohltaten

[8] Der Akademiker sagt, dass es drei Klassen von den erwachten gibt: den Svayambuddha, den Pratekabuddha, und den Buddhabodhita. Nur der letzte wird  im Text behandelt

[9] d.h. Selbstkontrolle

[10] Der letztere Teil dieses Abschnitts ist beinahe identisch mit Vorlesung 2, Lektion/Lehre 5,  § 3, zu welchem wir den Leser für die Erklärung der dunklen Sätze verweisen

[11] Das Original hat Feuer-Körper, welches der Gläubige verbunden ist nicht zu verletzen; siehe Vorlesung 2, Lektion/Lehre 4

[12] Die einem Gaina Mönch erlaubten drei Roben sind zwei Leinen Unterwäsche (kshaumikakalpa) und ein wollenes Oberkleidungsstück (aurnikakalpa). Neben diesen (kalpatraya), besitzt der Mönch, 2. eine Almosen-Schale (pâtra) mit sechs Dingen die zu ihr gehören, 3. einen Besen (ragoharana), 4. einen Schleier für den Mund (mukhavastrikâ). Die Almosen-Schale und die Artikel, die zu ihr gehören sind spezialisiert in der folgenden gâthâ: pattam pattâbamdho pâyatthavanam ka pâyakesariyâ | padalâi rayattânam ka gokkhao pâyaniggogo ||

[13] Dinge, &c.: Dies ist die Bedeutung des technischen Begriffs ahesanigga yathaishanîya, erlaubte Objekte des Bettelns

[14] Buchstäblich, Ausstaffierung. Vgl. II, 5, 2, § 1

[15] d.h. die Freiheit von weltlichen Sorgen und Interessen

[16] Vasumam: reich (in Kontrolle)

[17] Aber er darf nicht, um diesen Schicksalsprüfungen zu entkommen, solchen Selbstmord begehen wie er nur Asketen gestattet ist, die das höchste Maß an Perfektion erreicht haben, wenn sie reif für Nirvâna sind. Selbstmord schiebt nur den letzten Kampf um Nirvâna auf, aber es ist besser, als das Gelöbnis zu brechen

[18] Siehe Lektion/Lehre 4, § 1

[19] Die MSS. sind in Abweichung mit jeder anderen in der Anpassung der Worte der vorherigen Lektion auf den vorliegenden Fall. Da die Kommentare nicht geprüft sind, und unsere Passage nicht erklären, habe ich ausgewählt, was mir die wahrscheinlichste Lesung zu sein schien

[20] Abhihada = abhyâhrita: Es ist eine typisches Merkmal von verwerflichen Dingen. Der Kommentator erklärt, es hier mit gîvopamardanivritta

[21] Das Original hat nur âloeggâ, er sollte prüfen, ob das Essen annehmbar ist oder nicht. Dies wird grahanaishanâ genannt

[22] Sâhammiya = sâdharmika, derjenige, der die gleichen Regeln befolgt in Fällen, wo unterschiedliche Regeln der freien Wahl der Bettler überlassen werden. Das Wort abhikamkha = abhikâkshya ist nicht übersetzt, der Kommentator versteht, dass es bedeutet, Begehren für Freiheit von sündhaften Handlungen

[23] Wie in der vorangegangenen Lektion/Lehre ist es für einen Mann, der seine Sinnlichkeit nicht überwinden kann zulässig, Selbstmord zu begehen (selbst durch Erhängen, &c.), um ein Ende zu setzen zu seinen Schicksalsprüfungen und Versuchungen, so dass in dieser Lektion/Lehre ein Mann, dessen Krankheit ihn an einem ausdauernden Leben in Einschränkungen verhindert, erlaubt ist, Selbstmord zu begehen durch Ablehnung von Essen und Trinken. Es scheint daher, betrachtet worden zu sein als zur endgültigen Befreiung (mukti) führend.

[24] In den immer wieder vorkommenden grossen Hungersnöten in Indien, wo noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Millionen an Hunger starben, war dies das einzige Mittel alle Gesetze einzuhalten. In einer Hungersnot diesen Ausmasses gibt es keine staatliche Gewalt mehr, auch die Polizisten hungern. Alles ist erlaubt, alles geschieht, niemand erhebt Anklage. Von der jungen Mutter die sich für eine Schale Reis für ihr Kleinkind prostituiert, dem Mann, der dies erfährt, sein Kleinkind an den Füssen nimmt und auf die Erde schwingt bis sein Schädel zertrümmert ist, wird kein Gericht gehalten, der Pfarrer wird zum Dieb, Polizisten, Beamte und  Soldaten zu Räubern, Raubmördern; bis zum Kannibalismus geschieht Alles. In diesem Zusammenhang muss dies überdacht sein bis man dieses Gesetz begreifen mag, das richtige zu sein, denn wenn man es einhält, dies unter den gegebenen Umständen die einzig mögliche Lösung ist, niemanden zu verletzen und nicht geizig zu sein. [ΑΏ]

[25] Es gibt kein endliches Verb in diesem Satz, noch irgendein Wort, das seinen Platz ersetzen könnte. Die alten Gaina Autoren waren so gewöhnt, ihre Bedeutung mit Ausschlüssen und Ausnahmen zu umrunden, und Sie zu verstärken mit einem Gewirr von Klammern, dass sie manchmal scheinbar das Verb vergassen zum Ausdruck zu bringen, vor allem, wenn sie Fragmente von alten Versen verwendeten, wie im vorliegenden Fall

[26] Dies ist eine der häufigsten gamas oder identischen Passagen, die eine eher fragliche Verzierung des Sûtra-Stils formen. Die gamas sind in der Regel abgekürzt, z.B. Dörfer, &c., alles hinunter bis Hauptstadt, oder Eier, &c., alles hinunter bis Spinnweben, welche wir alsbald antreffen werden

[27] Itvara oder igitamarana besteht in Selbstverhungern, solange man es innerhalb eines begrenzten Raum behält. Ein religiöser Tod ist in der Regel nur für diejenigen erlaubt, die sich während zwölf Jahren vorbereitender Buße unterzogen haben, bestehend hauptsächlich in hingezogenen Perioden von Fasten. Der Akademiker sagt, dass in unserem Fall die itvara nicht vorgeschrieben ist, für die kranken Menschen, die sich nicht länger Entsagungen unterziehen können; aber sie sollten handeln, als würden sie den itvara Selbstmord begehen, in der Hoffnung, dass sie in fünf oder sechs Tagen die Krankheit verlassen würde, in welchem Fall  sie zu ihrem früheren Leben zurückzukehren haben. Aber wenn es ihnen nicht besser geht, aber sterben, ist es alles für das beste

[28] Akela

[29] Dies ist die katibandhana or kolapattaka; es sollte vier Finger breit und ein hasta lang sein

[30] Ahesanigga: es hat diese Qualitäten welche von einer Sache erforderlich sind, dass sie ein Bettler akzeptieren kann

[31] Ahâpariggahiya = ahâparigrihîta

[32] Die vorangegangenen Lektionen behandelt den an kranke Menschen zugestandene Selbstmord als Mittel um ins Nirvâna einzutreten. Die achte Lektion, die in slokas geschrieben ist, beschreibt die verschiedenen Arten von religiösen Tode, die das Ende einer zwölf-Jahre Kasteiung des Fleisches (samlekhanâ) formen. Aber der Asket muss fragen und die Erlaubnis von seinem Guru erhalten, bevor er Selbstmord begeht

[33] Vergleiche Vorlesung 7, Lektion/Lehre 6, § 3

[34] d.h. für die Erhaltung des Lebens, da auch strenge Buße führt Krankheit und die Wahrscheinlichkeit vom sofortigen Tod herbeiführt

[35] Hier beginnt die Beschreibung des bhaktapratyâkhyânamarana, Selbstmord durch die Ablehnung von Nahrung

[36] Nämlich die igitamarana, die sich von der vorhergehenden durch die Beschränkung der Regungen des Kandidaten für Selbstmord zu einem begrenzten Raum

[37] d.h. der Körper, Rede und Geist; tun, oder verursachen, oder es erlauben getan zu werden

[38] Er sollte nicht melancholischen Gedanken nachgeben

[39] Es ist pâovagamana genannt, übersetzt von den Kommentatoren pâdapopagamana, regungslos bleiben wie ein gefällter Baum. Diese Etymologie, die in der Regel von den Gainas übernommen ist, ist offensichtlich falsch, denn der Sanskrit-Prototyp ist das Brahmanische prâyopagamana

[40] Dies ist des Akademikers Auslegung des nimamteggâ nimantrayet

[41] Nûmam karma mâyâ vâ