SEITE xxxvii
zu einer älteren Phase in der Entwicklung des philosophischen Denkens als die Vaisêshika Annahme von vier Arten von Körpern gehört.
Obwohl ich der Meinung bin, dass zwischen Vaisêshika und Gainism keine derartige Verbindung bestand, wie durch Ausleihen des einen Systems vom anderen nachgewiesen werden könnte, bin ich dennoch bereit zuzugeben, dass sie gegenseitig durch eine Art von Geistesverwandtschaft von Ideen verknüpft sind. Denn die Grundgedanken der Vêdântins und Sâṅkhya's gehen direkt zu jenen der Gainas entgegengesetzt, und diese könnten sie nicht übernehmen ohne Bruch mit ihrer Religion. Aber sie könnten einen Teil ihres Wegs zusammen mit den Vaisêshika gehen und immer noch ihre religiöse Überzeugung behalten. Wir brauchen uns daher nicht verwundern, dass unter den Schriftstellern über die Nyâya-Vaisêshika einige Namen von Gainas auftreten. Die Gainas selbst gehen noch weiter und behaupten, dass die Vaisêshika Philosophie durch einem schismatischen Lehrer von ihnen, Khaluya Rôhagutta von der Kausika Gôtra, eingeführt wurde, mit welchem die sechste Spaltung der Gainas, die Trairâsika -matam in 544 A.V.[1] (18 n. Chr.) entstand. Die Einzelheiten dieses Systems gegeben in der Âvasyaka, vv. 77-83, sind offensichtlich von Kanâda's Vaisêshika Darsana wiedergegeben; denn sie bestehen in der Aufzählung der sechs (nicht sieben) Kategorien mit ihren Untergliederungen, unter welchen diese von Eigenschaften nur siebzehn Punkte (nicht vierundzwanzig) enthält, und auch jene identisch mit Vaisêshika Darsana I, 1, 6.
Ich glaube, dass in diesem Fall, wie in vielen anderen, die Gainas im Verbinden jeder Indischen Berühmtheit mit der Geschichte ihres Glaubens mehr Ehre beanspruchen, als ihnen gebührt[2]. Mein Grund an der Richtigkeit der oben angeführten Gaina Legende zu Zweifeln ist die folgende. Die Vaisêshika Philosophie wird als eine der orthodoxen brahmanischen Philosophien betrachtet, und sie ist hauptsächlich, wenn auch nicht ausschließlich, von orthodoxen Hindus gehegt worden. Wir haben also keinen Grund zu zweifeln, daß sie den Namen und die Gôtra des Verfassers der Sûtras falsch angegeben haben, nämlich Kanâda von der Kâsyapa Gôtra. Keine Spur
[1] Siehe Indische Studien, Bd. xvii, S. 116 ff.
[2] Über dies ist jetzt nach über 100 Jahren seit der Niederschrift von HJ mit Einbezug neuerer Erkenntnissen und Schriften eine genauere Untersuchung angebracht, die Behauptungen durch Beweise ersetzen können, sei es zum untermauern, sei es um sie nichtig erklären zu können. Ich denke da z.B. an das Werk ‚The oldest living religion’ von Dr. Jyoti Prasad Jain [ΑΏ, 2009 a.D.]