Jaina Sutras, Teil II (SBE22) , übersetzt in Englisch von Hermann Jacobi, [1884 a.D.], at sacred-texts.com

In Deutsch von ΑΏ [2009 a.D.]

 


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ÂKÂRÂGA SÛTRA.

Zweites Buch.

Vierter Teil.

Sechzehnte Vorlesung,

genannt
DIE BEFREIUNG.

 

Die Geschöpfe erreichen, nur einen befristeten Aufenthalt (in einer der vier Zustände des Seins); hörend diese höchste Wahrheit (d.h. die Lehre des Tîrthakara’s) sollte man darüber meditieren. Der weise Mann sollte sich selbst von den Familienbindungen befreien; furchtlos sollte er Handlungen und Anhaftungen aufgeben. (1)

Ein Bettler, so lebend[1], selbst-kontrolliert auf die ewige (Welt der lebenden Wesen), der unnachahmliche Weise, welcher seine Almosen sammelt, wird beleidigt mit Worten durch die ihn mit Pfeilen wie einen Elefanten im Kampf angreifenden Menschen. (2)

Verachtet durch solch-ähnliche Leute, der weise Mann, mit ungestörtem Geist, trägt ihre Worte und Schläge, wie ein Fels durch den Wind nicht erschüttert wird. (3) Nichtbeachtend (alle Trübsal) lebt er zusammen mit klugen (Mönchen, unempfindlich) zu Schmerz und Vergnügen, nicht verletzend die beweglichen und unbeweglichen (Wesen), nicht tötend, alles ertragend: so wird der große Weise beschrieben, eine guter Sramana. (4)

Wie der Glanz einer brennenden Flamme zunimmt, so wächst die Einschränkung, die Weisheit, und die Herrlichkeit eines unerschütterlichen Weisen, der, mit besiegten Wünschen, meditiert

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über den höchsten Ort der Tugend[2], obwohl Schmerz leidend[3]. (5)

Die großen Gelübde, welche der Ort des Friedens, der große Lehrer, und der Erzeuger von Uneigennützigkeit genannt werden, sind, in allen Vierteln der Erde, durch den unendlichen Gina, den wissenden Einen[4], verkündet worden, als Licht, aufklärend die drei Welten, (weist zurück) Dunkelheit. (6)

Der ungebundene Eine, lebend unter den gebundenen (d.h. Haushaltsvorstand), sollte das Leben eines Bettlers führen; ungebunden zu Frauen, sollte er mit Ehrfurcht sprechen. Nicht begehrend diese oder die nächste Welt, der gelernte eine wird nicht gemessen durch die Eigenschaften von Liebe. (7)

Der Schmutz (der Sünden) früher begangen von einem solch befreiten Bettler, der in Weisheit (und Zurückhaltung) wandelt, der beständig ist, und Schmerzen erträgt, verschwindet wie der Schmutz bedeckend Silber durch Feuer (entfernt wird). (8)

Er lebt, fürwahr, im Einklang mit Weisheit (und Rückhaltung), und wandelt frei von Begierde, und mit eroberter Sinnlichkeit. Wie eine Schlange seine alte Haut abstreift, so ist der Brâhmana frei vom Feld der Schmerzen. (9)

Wie sie den grossen Ozean eine grenzenlose Flut von Wasser nennen, schwer mit den Armen (allein) zu durchqueren, so sollte der gelernte Eine wissen (und verzichten) ihn (den samsâra): dieser Weise wird "Macher vom Ende" genannt. (10)

Hier unter Menschen sind Bindung und Befreiung erklärt

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worden; er der, in Anlehnung an diese Lehre (der Kirche), Bindung und Befreiung kennt: dieser Weise wird "Macher vom Ende" genannt. (11) Er für den keine Bindung welche in dieser Welt auch immer ist, und außerdem in den zwei (anderen Kontinenten, oder Himmel und Hölle), ist in der Tat ein (Mönch) keine Unterstützung (benötigend), und keinen Standort; er hat den Weg der Geburten verlassen. (12)

Ende der sechzehnten Vorlesung, genannt die Befreiung.

Ende des zweiten Buches.

Ende des Âkârâga Sûtra.

Ende des Ersten Âga, dem 1. der 45 Agamas

nächste SEITE     KALPA SÛTRA (8. Kapitel von 10 des Dasasruta Skhanda Sûtra, des 4. der 6 Chedrasutras und 37. der 45 Agamas), Leben der GINAS, LEBEN VON MAHÂVÎRA, erste Vorlesung


 

[1] Tahâgaya, d.h. tathâgata

[2] Dhammapadam

[3] Vidûnate, welches ich annehme der Genitiv des entsprechenden Partizips vidunvatah zu sein. Die Kommentatoren teilen das Wort in vidû nate = vidvân natah, was keinen Sinn gibt.

[4] Nâtinâ im Original. Ich würde vorziehen, es atri zu übersetzen, den Namen des Clans, zu dem Nâtaputta gehörte