Seite X Jainismus Inhalt gesamte Vorlesung Âkârâṅga Sûtra und Kalpa Sûtra
heraus gewachsen, oder ein Ableger von der anderen sein. Diese Stellungnahme hat von vornherein das Urteilsvermögen vieler Kritiker beeinträchtigt, und tut es immer noch so. Auf den folgenden Seiten werde ich versuchen, diese Vorurteile zu zerstreuen und diese Glaubwürdigkeit und Verdienst der heiligen Bücher der Gainas zu verteidigen, auf die sie Anspruch haben. Wir beginnen unsere Diskussion mit einer Untersuchung über Mahâvîra, den Gründer oder zumindest den letzten Propheten der Gaina Kirche. Es wird gesehen werden, dass genug von ihm bekannt ist, die den Verdacht entkräftet, dass er eine Art mystische Person sei, erfunden oder aufgestellt von einer jüngeren Sekte einige Jahrhunderte nach dem angeblichen Alter ihres vorgetäuschten Gründers.
Die Gainas, beide, Svetâmbaras und Digambaras, geben an, dass Mahâvîra der Sohn des Königs Siddhârtha von Kundapura oder Kundagrâma war. Sie wollen uns im Glauben haben, dass Kundagrâma eine große Stadt war, und Siddhartha ein mächtiger Monarch. Aber sie haben die Sache verdreht in Überschätzung des realen Stands der Dinge, so wie es die Buddhisten in Bezug auf Kapilavastu und Suddhodana getan haben. Denn Kundagrâma wird in der Âkârâṅga Sûtra ein samnivesa genannt, ein Begriff, den der Kommentator als ein Stopp-Ort von Karawanen oder Prozessionen interpretiert. Es muss daher ein unbedeutender Ort gewesen sein, von dem die Tradition nur festgestellt hat, dass er in Videha lag (Âkârâṅga Sûtra II, 15, § 17). Doch durch die Kombination von gelegentlichen Hinweisen in der Bauddha und Gaina Schriften können wir mit hinreichender Genauigkeit ausmachen, wo die Wiege des Mahavira war; in der Mahâvagga der Buddhisten[1] lesen wir, dass der Buddha, während er sich in Kotiggâma aufhielt, die Kurtisane Ambapâli und die Likkhavis von der benachbarten Hauptstadt Vesâli besuchte. Von Kotiggâma ging er dorthin wo die Ñâtikas[2] (lebt). Dort wohnte er im Ñâtika Backstein-Zunfthaus, in der Nachbarschaft von dem Platz die Kurtisane
[1] Siehe Oldenberg’s Ausgabe, Seiten 231,232; die Übersetzung, S. 104 Seq., des zweiten Teils, (Sacred Books of the East ) Heilige Bücher des Ostens, Band XVII
[2] Die Passage in welcher die Ñâtikas vorkommt scheint durch den Kommentator und die modernen Übersetzer missverstanden worden zu sein. Rhys Davids in seiner Übersetzung der Mahâparinibbâna-Sutta (Sacred Books of the East, vol. xi) sagt in der Anmerkung, S. 24: Zuerst Nâdika ist (zweimal) davon in der Mehrzahl gesprochen; aber dann, S. XI drittens, im letzten Absatz, in der Einzahl. Buddhaghosa erklärt dies indem er sagt, dass da zwei Orte mit demselben Namen am Ufer desselben Wasserbruchstücks waren. Der Plural Ñâtika bedeutet, nach meiner Ansicht, die Kshatriyas, der Singular ist das Adjektiv spezifizierend Giñgakâvasatha, welches bei der ersten Erwähnung des Platzes in der Mahâparinibbâna-Sutta und in der Mahâvagga VI, 30, 5, vorkommt und muss im vorhergehenden Buch zugefügt werden woimmer Nâdika im Singular benutzt wird. Ich denke die Form Nâdika ist falsch und Ñâtika, die Schreibweise der Mahâvagga, ist korrekt. Mr. Rhys Davids liegt auch falsch indem er im Index zu seiner Übersetzung sagt: ‚Nâdika, nahe Patna.’ Es ist einleuchtend von der Erzählung in der Mahâvagga, dass der Platz in Diskussion, genauso wie Kotiggâma, nahe Vesâli war.