VERS 14                                                                                                 ZURÜCK  INHALT  VOR                                                     CHARAKTERISTIKEN VON JÎVA THEMA 2 Dravya-Sagraha

 

14. Die Siddhas (oder befreite Jîvas) sind ohne Karmas, besessen der acht Eigenschaften, leicht weniger als der schlussendliche Körper, ewig, besessen von Utpada (Aufstieg) und Vyaya (Fall) und bestehend an der Spitze des Loka.

 

KOMMENTAR

 

Gemäss Jainismus sind Jîvas so lange als sie nicht befreit werden mit Karma verbunden. Aber eine befreite Jîva ist frei von allen Karmas. Karmas werden erkannt von acht Arten zu sein, nämlich Jñânavaranîya, Darśanavaranîya, Vedanîya, Mohanîya, Ayu, Nama, Gotra und Antaraya.Es ist schon in den Kommentaren über die Verse 4 und 5 beschrieben worden, dass die Jñânavaranîya und Darśanavaranîya Karmas diejenigen sind, welche unendliches Jñâna und Darśana eines Jîva verschleiern. Vedanîya Karmas neigen Schmerz und Vergnügen in einem Jîva zu erzeugen. Mohanîya Karmas betören Jîvas, machen diese unfähig richtig von falsch zu unterscheiden. Ayu Karmas stützen Jîvas für eine gesisse Zeitspanne und beenden ihre Existenzzeit. Nama Karmas geben ihnen ihre Personalitäten und gotra Karmas dienen, um ihr Wesen in einer besonderen sozialen Umgebung herzustellen. Antaraya Karmas werfen Hindernisse für die Ausführung von richtiger Handlung durch die Jîvas. Somit werden all diese verschiedenartigen karmas tätig, um ein Jîva verschiedene Eigenschaften und Charakteristiken in seinem Samsari oder weltlichen Existenzzustand zu haben machen. Aber wie ein Jîva den Pfad von schrittweiser Entwicklung zu verfolgen beginnt, verschwinden diese karmas einer nach dem andern, bis zuletzt das besagte Jîva befreit wird.

Ohne Karmas zu sein, wohnt eine Jîva bei der Spitze des Loka und die folgenden acht Eigenschaften können in ihr gefunden werden: Samyaktva, Jñâna, Darśana, Vîrya, Suksma, Avagahana, Agurulaghu und Avyavadha. Samyaktva ist vollkommener Glauben oder Glauben in die Tattvas oder wesentlichen Grundsätzen des Jainismus. Jñâna und Darśana sind in den Versen 4 und 5 erklärt worden. Vîrya (wörtlich, Macht/Kraft) ist die Abwesenheit von Ermüdung in ein Wissen über unendliche Substanzen zu haben. Suksma, bedeutet wörtlich Feinheit, und der Besitz dieser Eigenschaft macht eine befreite Jîva unfähig durch die Sinne wahrgenommen zu werden, welche nur die groben Körper wahrnehmen können. Avagaha ist völlige Durchlässigkeit, das ist zu sagen, eine befreite Jîva kann anderen erlauben ohne Verschleierung zu existieren, gerade wie das Licht einer lampe nicht die völlige Durchlässigkeit des Lichts anderer Lampen verhindert. Agurulaghu bedeutet „weder schwer noch leicht.“ Durch Besitz dieser Eigenschaft geht eine befreite Jîva weder hinauf wie ein leichtes Ding, noch hinunter wie ein schweres Objekt, aber bleibt stationär. Avyavadha ist unstörbare Wonne in welcher die durch Glück oder Elend verursachte Störung des Gleichgewichts gänzlich abwesend ist. In einem Wort, eine befreite Jîva, die befreit ist von Karmas, geht hinauf zum Gipfel des Loka und bleibt dort stationär, besessen von vollkommenen Glauben, Macht und unendlichem Jñâna und Darśana und geniesst ewige Wonne, ohne andere Jîvas der selben Art zu verschleiern. Solch eine Jîva hat einen leicht weniger als den schlussendlichen Körper, wie in den Jaina Kanonen erkannt.

Eine befreite Jîva, wiederum, ist ewig in ihrem wesentlichen Charakter, obwohl fortdauernde Änderungen von ihr in ihrer Bedingung weitergehen können. Um ein Beispiel von solchen Änderungen zu geben, können wir sagen, dass ein Ball von Gold gewisse wesentliche Charakteristiken hat und immer gesagt werden kann, diese Charakteristiken durch ihre verschiedenartigen Veränderungen hindurch zu besitzen. Nun, wenn wir einen Rign aus diesem Gold zubereiten, haben wir ein Beispiel von einer Abänderung, die aus dem ursprünglichen Zustand des Balles von Gold aufkommt (Utpada). Wiederum, wenn der Ring zerstört wird, werden wir eine andere Abänderung haben, bestehend aus der Zerstörung (Vyaya) des Zustands der Existenz des Goldballs als ein Ring. Jede Substanz im Universum ist gemäss Jainismus besessen von der Eigenschaft der Dauerhaftigkeit (Niryatva), mit Erzeugung (Utpada) und Verfall (Vyaya)der Abänderungen von sich selbst. Besessen zu sein von diesen Eigenschaften wird technisch ‚Sat‘ genannt und dieses ‚Sat‘ definiert eine Substanz (Dravya) in Jainismus.

 

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