SEITE 180 [Fortsetzung]                                      Jainismus  Titel Inhalt vorige Seite Druckversion dieser Seite in Pdf

UTTARÂDHYAYANA.

Einunddreissigste Vorlesung,

genannt

LEBENSWEISE[1].

Ich werde die Lebensweise erklären, die der Seele nützt; durch seine Ausübung haben viele Seelen das Meer von Samsâra durchquert. (1)

Man sollte ablassen von einer Sache, und eine andere ausüben: unterlasse Vernachlässigung der Selbstkontrolle, und übe Selbstkontrolle aus. (2)

Liebe und Hass sind zwei Übel, die schlechtes Karman erzeugen;

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[Absatz geht weiter] wenn ein Mönch sie immer vermeidet, wird er nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (3)

Ein Mönch, der immer die dreimal dreifach schädlichen, eingebildeten, und trügerischen Handlungen[2] vermeidet, wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (4)

Ein Mönch, der gut von Göttern, Tieren oder Menschen erzeugtes Unglück erträgt, wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (5)

Ein Mönch, der immer die (vier) verschiedenen Arten von Lob[3], Leidenschaften, Ausdrücke (der Gefühle)[4], und (von den vier) Meditationen die beiden sündigen vermeidet, wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (6)

Ein Mönch, der sich immer anstrengt[5] in Bezug auf die (fünf) Gelübde, die (fünf) Gegenstände der Sinne, die (fünf) Samitis und (fünf) Handlungen[6], wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (7)

Ein Mönch, der seich selbst immer anstrengt im Hinblick auf die sechs syâs[7], die sechs Arten von Körpern, und die sechs (regulären Funktionen wie) Essen[8], wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (8)

Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die (sieben) Vorschriften zur Annahme von Almosen[9], und die sieben Ursachen der Gefahr (zu anderen Menschen), wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (9)

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Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die (acht) Objekte des Stolzes[10], zu dem, was seine Keuschheit[11] schützt, und das Zehnfache Gesetz der Mönche[12], [wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen]. (10)

Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die (elf) Aufgaben der upâsakas, und die (zwölf) Aufgaben der Bhikshus[13], wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (11)

Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die (dreizehn) Handlungen (ergeben von Karman), zu den verschiedenen (vierzehn) Arten von lebenden Wesen, und die (fünfzehn) Orte der Bestrafung der Bösen[14], wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (12)

Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die sechzehn Gathas[15], und zu den (siebzehn Arten von) Vernachlässigung der Selbstkontrolle, wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (13)

Ein Mönch, sich immer anstrengt im Hinblick auf die (achtzehn Arten von) Mässigkeit[16], die (neunzehn) âtâdhyayanas[17], und die (zwanzig) Fälle für seine Gedanken nicht konzentrieren[18], wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (14)

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Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die einundzwanzig verbotenen Handlungen [19], und die zweiundzwanzig Mühseligkeiten[20], wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (15)

Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die dreiundzwanzig (Vorlesungen der) Sûtrakriga Sûtra, und zu den Göttern, deren Zahl um eine Einheit[21] (die Anzahl der Vorlesungen von der Sûtrakriga Sûtra) überschreitet, wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (16)

Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die fünfundzwanzig Klauseln[22], und (in der Rezitation der sechsundzwanzig) Kapitel des Dasâs, usw.[23], wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (17)

Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die (siebenundzwanzig) Tugenden der Laien, und die (achtundzwanzig Vorlesungen des) Prakalpa[24], wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (18)

Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die (neunundzwanzig) Ursachen von falschem Wissen[25] und die (dreißig) Ursachen der Täuschung[26], wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (19)

Ein Mönch, der sich immer anstrengt im Hinblick auf die (einunddreißig) Qualitäten von Siddhas[27], usw., die (zweiunddreißig)

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[Absatz geht weiter] Yogas[28], und dreiunddreißig Âsâtanâs[29], wird nicht im Kreis (der Seelenwanderung) stehen. (20)

Ein kluger Mönch, der sich immer im Hinblick auf die oben genannten Punkte anstrengt, wird bald gründlich aus dem Kreis der Geburten erlöst. (21)

So sage ich.

Ende der Einunddreissigsten Vorlesung, genannt LEBENSWEISE.

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[1] Diese Vorlesung bietet dem Übersetzer viele Schwierigkeiten an, da es kaum mehr als eine trockene Liste von Artikeln des Gaina Glaubens enthält. Um es vollständig zu verstehen oder zu interpretieren würde es eine genaue Kenntnis des gesamten religiösen System der Gainas benötigen, auf welche wir gegenwärtig keinen Anspruch erheben können. Die Reihenfolge, in der die Artikel gegeben werden folgen der Zahl ihrer Unterteilungen. In einigen Fällen ist die Nummer nicht in dem Sûtra gegeben, sondern wird durch den Kommentar geliefert.

[2] Vergleiche XIX, SEITE 98 Vers 91, und XXX, 3. Verletzende Handlungen (danda) sind dreifach, da bezugnehmend auf Gedanken, Worte und Handlungen; eitle Handlungen (gârava), wie Stolz über Reichtum, von Geschmack (rasa) und von Vergnügen oder Mode (sâtâ); täuschende Handlungen (salya), wie mâyâ, nidâna und mithyâdarsana.

[3] Vikatthâ

[4] Samgñâ

[5] Yatate "sich selbst anstrengt"; füge hinzu "zu vermeiden, zu wissen oder zu tun", wie der Fall verlangen kann.

[6] Kriyâ; sie sind: 1. kâyikî; 2. adhikaranikî; 3. prâdvêshikî; 4. paritâpanikî, and 5. prânâtipâtikî.

[7] Über die lêsyâs siehe vierunddreißigste Vorlesung, SEITE 196 ff.

[8] Aus den Kommentaren lerne ich noch zwei von diesen sechs kâranas: vêdana und vaiyâvritya. Ich kann nicht sagen, was die übrigen drei sind. [Diese zwei sind noch herauszufinden. ΑΏ]

[9] Sie sind aufgezählt in der Anmerkung  auf Vorlesung XXX, 25, SEITE 178.

[10] Nämlich Kaste, Familie, Schönheit, etc., siehe Sûtrakriga Sûtra II, 2, SEITE 361 Vers 17

[11] Brahmagupti. Dies ist von neun Arten. [Welche sind noch herauszufinden und hier in der Fussnote aufzulisten. ΑΏ]

[12] Bhikshudharma. Es besteht aus Nr. 46-49 SEITE 160, 26, 27 SEITE 159, der Vorlesung XXIX, Wahrheit, Reinheit, Armut und Keuschheit.

[13] Die im Kommentar (Dêvêndra) gegebenen Einzelheiten weichen teilweise von der Beschreibung der zwölf Aufgaben der Srâvakas ab, und den zehn Aufgaben der Bhikshus von Bhandarkar aus der Kârttikêyânuprêkshâ gegeben, siehe seinen Report, SEITE 114 ff.

[14] Paramâdhârmika. Meine Übersetzung ist gegründet über die Aufzählung von fünfzehn Wörtern, unter denen die Namen von einigen gut bekannten Höllen vorkommen.

[15] Die sechzehn Vorlesungen des ersten Teils der Sûtrakriga Sûtra, von denen die letzte Gâthâ heißt, sind gemeint mit den sechzehn Gâthâs. Das ganze Buch enthält dreiundzwanzig Vorlesungen wie in SEITE 183, Vers 16 konstatiert. [vgl. Sûtrakriga Sûtra I, 4, 1. Kapitel, Fussnote zum Titel Wissen über Frauen. ΑΏ]

[16] [Welche 18 Mässigkeiten (engl. continence) sind noch herauszufinden und hier in der Fussnote aufzulisten. ΑΏ]

[17] Die erste srutaskandha der âtâdharmakathâ, die neunzehn adhyayanas enthält, ist durch âtâdhyayana gemeint. (Die neunzehn adhyayanas sind in der ersten srutaskandha von der âtâdharmakathâ, die man noch finden muss, herauszusuchen und noch hier aufzulisten. ΑΏ)

[18] [Welche 20 sind noch herauszufinden und hier in der Fussnote aufzulisten. ΑΏ]

[19] Sabala, weil sie das Verhalten "abwandeln". Die gemeinten Maßnahmen sind „sitzen auf einem ungewischten Sitz, usw."

[20] Parîsaha, siehe, SEITE 9 ff.

[21] Rûpa. Die vierundzwanzig Götter sind: zehn Bhavanapatis, acht Vyantaras fünf Gyôtishkas, ein Vaimânika; oder die 24 Propheten [Um keine trügerischen negativen Schlüsse seitens der Christen, das sie mit dem Wort Götter negativ assoziieren, aufkommen zu lassen, ist hier mit ‚Götter’ an dieser Textstelle eindeutig ‚Propheten’ gemeint. Aus den ganzen Texten der Gaina lässt eindeutig darauf schliessen, dass der Name Götter auch Menschen zugedacht wird, wie Politiker, Stars, Mächtige, Reiche, usw.; solche, die sich von dem Volk herausheben ob positiv oder negativ. ΑΏ ]

[22] Bhâvanâ, die Unterteilungen der fünf großen Gelübde, siehe Teil I Âkârâga Sûtra, SEITE 189 ff.

[23] Die Dasâsrutaskandha, sind Brihat Kalpa, und Vyavahâra Sûtras gemeint, welche zusammen sechsundzwanzig Uddêsas enthalten [Welche sind noch herauszufinden und hier in der Fussnote zu "verlinken". ΑΏ]

[24] d.h. die Âkârâga Sûtra; sie enthält jetzt nur vierundzwanzig Vorlesungen, aber es wird gesagt, sie soll ursprünglich vier weitere enthalten haben, siehe Teil I Âkârâga Sûtra, Einleitung, SEITE xlix f. Diese vier Vorlesungen waren: Mahâparinnâ, Ugghâya, Anugghâya, Ârôvanâ.

[25] [Welche sind noch herauszufinden und hier in der Fussnote aufzulisten. ΑΏ]

[26] [Welche sind noch herauszufinden und hier in der Fussnote aufzulisten. ΑΏ]

[27] [Welche sind noch herauszufinden und hier in der Fussnote aufzulisten. ΑΏ]

[28] Die reine Benützung von Geist, Rede und Körper. [Die 32 heraussuchen auflisten und mit den 32 Weisheiten aus den jüdischen Schriften vergleichen. ΑΏ]

[29] Soweit ich ausmachen kann von der Aufzählung im Kommentar, sind sie Artikel zur Regelung des Verkehrs zwischen Mönchen, vor allem Schülern und Lehrern. [Die Forschung von HJ weiterführen und noch die genauen Artikel herausfinden. ΑΏ]