SEITE 201                                                                                    Jainismus  Titel Inhalt vorige Seite gesamte Vorlesung                                                         Âkârâga Sûtra

[Absatz geht weiter] Nirvâna und Befreiung, welches die Frucht der guten Führung ist. So lebend ertrug er mit Gleichmut, duldete, trug, und litt alles Unheil, entstehend aus göttlichen Kräften, Männern und Tieren, mit ungestörtem und unbetrübtem Geist, vorsichtig über Körper, Rede und Geist. (24)

Der Ehrwürdige Asket Mahâvîra verbrachte zwölf Jahre in dieser Lebensweise; während des dreizehnten Jahres im zweiten Sommermonat, in der vierten Doppelwoche, die helle (Doppelwoche) von Vaisâkha, an seinem zehnten Tag, genannt Suvrata, in der Muhûrta genannt Vigaya, während der Mond in Verbindung mit dem Sternbild Uttaraphalgunî war, als der Schatten sich in Richtung Osten gedreht hatte, und die erste Wache[1] vorüber war, außerhalb der Stadt Grimbhikagrâma[2], am nördlichen Ufer des Flusses Rigupâlikâ[3], im Feld des Haushaltsvorstands Sâmâga, in einer Nordöstlichen Richtung von einem alten Tempel[4], nicht weit von einem Sâl Baum, in einer kauernden Haltung mit verbundenen Fersen sich der Hitze der Sonne aussetzend, mit den Knien hoch, und dem Kopf niedrig, in tiefer Meditation, in der Mitte von abstrakter Meditation, erreichte er Nirvâna[5], das vervollständigte und volle, das ungehemmte, ungehinderte, unendliche und höchste, beste Wissen und Intuition, genannt Kevala. (25)

Als der Ehrwürdige Eine ein Arhat und Gina geworden war, war er ein Kevalin, allwissend und verstehend alle Objekte, kannte er alle Bedingungen von der Welt, von Göttern, Menschen und Dämonen; woher

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[1] Yama; 1. Wache von 18.00-22:00; 2. Wache von 22:00-02:00; dritte Wache von 02:00-06:00

[2] Gambhiyagâma in Prâkrit

[3] Uggupâliyâ in Prâkrit

[4] Oder, ein Tempel genannt Vigayâvartta

[5] Nivvâne oder nevvâne; es kann auch ein Adjektiv zu nirvâna gehörend sein. Dies ist natürlich nicht das schlussendliche nirvâna, welches bei der Auflösung des Körpers erreicht ist, aber das Stadium, welches die orthodoxen Philosophen gîvanmukti nennen