SEITE 3 Jainismus Titel Inhalt vorige Seite gesamte Vorlesung Âkârâṅga Sûtra
(Verständnis und Verzicht). Um des Glanzes, Ehre und Herrlichkeit dieses Lebens willen, um der Geburt, Tod und endgültigen Befreiung wegen, für die Beseitigung der Schmerzen, alle diese Ursachen der Sünde sind bei der Arbeit, welche in dieser Welt zu begreifen und zu entsagen sind. Der welcher, in der Welt, diese Ursachen von Sünde begreift und entsagt, wird ein Belohnung-Wissender Weise (muni) genannt. Dies sage ich[1]. (7)
Die (lebende) Welt ist heimgesucht, elend, schwierig zu belehren, und ohne Unterscheidungskraft. In dieser Welt voller Schmerz, leidend durch ihre verschiedenen Handlungen, verursachen die völlig Unbedarften große Schmerzen. (1) Sehe! Es gibt individuell verkörperte Wesen (auf der Erde; nicht eine All-Seele). Sehe! Es gibt Männer, die
[1] Diese Worte (tti bemi) stehen am Ende jeder Lektion. Die Kommentatoren geben sie auch für den Beginn jeder Lektion ein.
[2] Nachdem die Hauptgrundsätze vom Jainismus im Hinblick auf die Seele und Handlungen in der ersten Lektion kurz behandelt worden sind, behandeln die übrigen sechs Lektionen aus der ersten Vorlesung die Handlungen, welche die sechs Klassen von Leben oder Seelen verletzen. Die Jains scheinen an ihrem Konzept der Seele angekommen zu sein, nicht über die Suche nach dem Selbst, dem Selbst-bestehenden unveränderlichen Grundsatz in der sich ständig verändernden Welt der Phänomene, sondern durch die Wahrnehmung des Lebens. Denn die allgemeinste Jain Bezeichnung für die Seele ist das Leben (gîva), das identisch ist mit dem Selbst (âyâ, âtman). Es gibt unzählige Leben oder Seelen, nicht nur verkörpert in Tiere, Menschen, Götter, Hölle-Wesen (tasa, trasa) und Pflanzen (vanassaî, vanaspati), sondern auch in den vier Elementen - Erde, Wasser, Feuer, Wind. Erde &c., betrachtet als der Aufenthalt von Leben wird Erde-Körper, &c. genannt. Diese Körper sind nur wahrnehmbar, wenn eine unendliche Anzahl von ihnen an einem Ort vereint ist. Die Erd-Leben, &c., besitzen nur ein Organ, das Gefühl, sie haben unentwickeltes (avyakta) Intellekt und Gefühle (vedanâ), aber keine Gliedmaßen, &c. Die Lehren über diese elementaren Leben sind in Bhadrabâhu's Niryukti unserer Sûtra niedergelegt, und sind im Sîlâṅka’s großen Kommentar darin kommentiert. Sie sind sehr tiefgründig, und handeln bis in die kleinsten Unterschiede, die unser Verständnis an die Grenze bringt.