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für eine vierte Robe. Er sollte bitten für (Kleidung), die er will, und die nach dem religiösen Kodex erlaubt sind[1]; er sollte die Kleider im gleichen Zustand tragen, in welchem sie ihm gegeben werden; er sollte sie weder gewaschen noch färben, noch sollte er gewaschene oder gefärbte Kleidung tragen, noch (sollte er) (seine Kleidung beim Durchgehen) durch andere Dörfer verbergen, wegen Kleider sorglos sein. Dies ist die gesamte Aufgabe[2] von einem, der Kleidung trägt. Aber wisse weiter, dass nach dem der Winter vorbei ist und die heiße Jahreszeit gekommen ist, sollte man die aufgebrauchten Kleider (Kleidungsstück der drei) ablegen, angekleidet sein mit einem Ober- und Unterkleid, oder mit dem unterstes Kleidungsstück, oder mit einem Kleid, oder mit keiner Kleidung – strebend nach Freiheit von Bindungen[3]. Buße passt ihm. Wisse, was der Verehrte Eine erklärt hat, sollte man gründlich und in jeder Hinsicht danach entsprechen. (1)

Wenn es sich ereignet, einem gesegneten[4] Bettler, dass er Schmerzen leidet und den Einfluss von Kälte nicht ertragen kann, er solle nicht versuchen, diesen Schicksalsprüfungen vorzubeugen, sondern in seinem eigenen Selbst fest bleiben, welches mit allem Wissen ausgestattet ist[5]. "Denn es ist besser für einen Asketen, dass er Gift nehmen sollte." Auch damit wird er zu gegebener Zeit ein Ende zur Existenz setzen. Diese (Art Schicksalsprüfungen zu entkommen) ist von vielen angenommen worden, die

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[1] Dinge, &c.: Dies ist die Bedeutung des technischen Begriffs ahesanigga yathaishanîya, erlaubte Objekte des Bettelns

[2] Buchstäblich, Ausstaffierung. Vgl. II, 5, 2, § 1

[3] d.h. die Freiheit von weltlichen Sorgen und Interessen

[4] Vasumam: reich (in Kontrolle)

[5] Aber er darf nicht, um diesen Schicksalsprüfungen zu entkommen, solchen Selbstmord begehen wie er nur Asketen gestattet ist, die das höchste Maß an Perfektion erreicht haben, wenn sie reif für Nirvâna sind. Selbstmord schiebt nur den letzten Kampf um Nirvâna auf, aber es ist besser, als das Gelöbnis zu brechen