SEITE 28 Jainismus Titel Inhalt vorige Seite Druckversion dieser Seite in Pdf
Der unweise schläft, die Weisen wachen immer. Wisse, dass in dieser Welt die (Ursache vom) Elend[2] bösartige Auswirkungen hervorbringt! Wenn man den Lauf der Welt[3] kennt, sollte man von gewalttätigen Handlungen lassen. Er der korrekt diese (sinnlichen Wahrnehmungen) besitzt[4], nämlich Töne, und Farben, und Gerüche, und Geschmäcker, und Berührungen (1), der selbst-besitzend, weise, gerecht, keusch, mit richtigem Verständnis die Welt versteht, er ist ein Weiser genannt zu sein, einer der das Gesetz kennt, und Rechtschaffenes. Er versteht die Verbindung des Wirbels (von Geburten) und die Strömung (der Gefühle mit Liebe und Hass). Er beachtet nicht Hitze und Kälte, ist gleichmütig gegen Vergnügen und Leid, der Nirgrantha fühlt die Einschränkung der Busse nicht. Wachsam und frei von Feindlichkeiten, ein weiser Mensch, du befreitest (dich selbst und andere) vom Elend. (2)
Aber ein Mensch immer ahnungslos im Zusammenhang zum Alter und Tod, kennt das Gesetz nicht. Sieht lebende Wesen leiden, ernsthaft in ein religiöses Leben[5] eintreten. Betrachte dies, o Vorsichtiger, schaue!
Im Wissen
des Elends, das sich von Taten ergibt,
kehrt der Verblendete und Unvorsichtige zurück zum Leben;
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[Absatz weiter]
Missachtet Töne und Farben, rechtschaffen,
Vermeidet Mâra ist er befreit vom Tod[6].
Wer sich vorsichtig von Vergnügungen enthält und aufhört mit schlechten Werken, ist ein Held, bewacht sich selbst, verfügt über gute Kenntnisse in Wissen[7]. (3) Er der die Gewalt kennt wegen besonderen Zielen getan, weiss was frei von Gewalt[8] ist, er der weiss was frei von Gewalt ist, kennt die Gewalt speziellen Zielen wegen getan. Für ihn der ohne karman ist, gibt es keine Bezeichnung[9]. Der Zustand der lebenden Wesen entspringt vom karman.
Er der karman untersucht und die Wurzel des karman, nämlich Töten[10], (es) untersucht und sein Gegenteil[11] annimmt, wird er nicht gesehen werden von beiden Enden[12]. Wer dies weiss, ein weiser Mensch der die Welt kennt und die Gedanken der Welt verworfen hat, sollte vorsichtig die Behinderungen zur Rechtschaffenheit[13] überwinden. Dies sage ich. (4)
ZWEITE LEKTION/Lehre.
Schau, Herr, zur Geburt und Alter hier,
Untersuche und wisse das Glück der Lebenden,
Deshalb die gelerntesten, wissen (was genannt wird) das höchste Gut,
Er der das richtige Einfühlungsvermögen hat, begeht keine Sünde. (1).
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[Absatz weiter] Löst das Band mit Sterblichen hier;
Er der lebt durch Sünden, ist abhängig von beiden[14]
Begierig nach Vergnügungen häufen sie karman an,
Beeinflusst durch es sind sie wieder geboren. (2)
Töten (Tiere) er denkt guter Sport, und leitet davon Fröhlichkeit her:
Weg mit dieser Narren’s Gesellschaft, er erhöht seine eigene Ungerechtigkeit. (3)
Daher der gelernteste, weiss (was genannt ist) das höchste Gut,
Achtet auf die Strafe, begeht keine Sünde;
Vermeidet weise die Spitze und die Wurzel[15]!
Schneidet sie ab, er weiss sich selbst frei vom karman. (4)
Dieser Mensch wird befreit sein vom Tod; er ist ein Weiser der die Gefahr[16] sieht, kennt das höchste Gute in dieser Welt, führt ein umsichtiges Leben, ruhig, bewacht, ausgestattet (mit Wissen, usw.), immer gezügelt, sehnend nach Tod, sollte er ein religöses Leben führen. Vielfältig, wirklich, erscheinen sündhafte Handlungen; deshalb prüfe beständig zur Wahrheit! An ihr erfreut, zerstört ein weiser Mensch alles karman. (1)
Viele, wirklich, sind die Absichten dieses Menschen (von dieser Welt); er will seine Begierden befriedigen; er (bewirkt dabei) das Schlachten von andern, das Leid von andern, die Bestrafung von andern, das Schlachten, die Schuld,
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die Bestrafung einer ganzen Provinz. Einige veranlassen solche Dinge, einige haben sie selbst ausgeübt[17]. (2)
Deshalb die zweite (d.h. die falsche Überzeugung) ist nicht daran festzuhalten. Der Wissende sieht die Eitelkeit (der Welt) [kennt das Aufstreben und Fallen der Seelen[18]], der Brahman folgt der unerreichten (Kontrolle der Gainas). Er sollte nicht töten, noch bewirken andere zu töten, noch dem Töten anderer zustimmen. " Vermeide Lustigkeit, entzücke nicht in Kreaturen (d.h. Frauen), habe die höchste unmittelbare Erkenntnis ", halte dich fern von sündhaften Taten. (3)
Und der Held sollte überwinden Zorn und Stolz,
Betrachte die grosse Hölle (als den Platz) für Geiz,
Deshalb enthält sich der Held vom Töten,
Sorge wird zerstört, den Weg gehend der Mühelosigkeit[19].
Hier jetzt der Held, der die Fessel kennt,
Kennt Sorge, wird sich selbst beschränken.
Aufgestiegen zur Geburt unter Menschen,
Soll er nicht das Leben von lebenden Wesen nehmen
DRITTE LEKTION/Lehre.
"Im Wissen um die Zusammenhänge der Welt, (Unachtsamkeit ist nicht zu seinem Nutzen[20])". Schau zu der äusseren
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[Absatz weiter] (Welt von Analogie mit deinem eigenen) selbst, [dann] willst du weder töten noch (lebende Wesen) zerstören", nämlich aus der umgekehrten Sicht [gut untersucht] tut er keine sündhafte Handlung. Was ist die Charakteristik eines Weisen? "Die Gleichheit (aller lebenden Wesen) erkennend, beruhigt er sich selbst." (1)
Das höchste Gute kennend, man sollte nie unachtsam sein;
Bewachend das eigene selbst, immer vorsichtig, sollte man das Leben auf dem richtigen Weg verbringen.
" Man sollte Gleichgültigkeit gegenüber sinnlichem Genuss aneignen, zusammen sein mit jemand großartigem (d.h. einem Gott) oder jemand kleineren (Menschen)." Wenn man weiss woher Menschen kommen und wohin sie gehen, und wenn beide Enden ausser Sicht[21] sind, ist man nicht abgeschnitten, noch gespalten, noch verbrannt, noch geschlagen[22] (2) durch irgendjemanden in der ganzen Welt[23].
Einige erinnern sich nicht was der Gegenwart voranging: "was ist seine Vergangenheit gewesen? Was wird seine Zukunft sein?" Einige Menschen sagen hier: "was seine Vergangenheit gewesen ist, das wird seine Zukunft sein[24]."
Da ist keine vergangene Angelegenheit, noch ist da eine zukünftige
So meinen die Tathâgatas.
Er dessen Karman aufgehört hat und sein Verhalten richtig ist,
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wer die (oben festgehaltene) Wahrheit erkennt und Sündhaftigkeit zerstört (denkt):
Was ist Unzufriedenheit und was ist Vergnügen? Nicht abhängig zu beiden, sollte man leben;
Im Verzicht auf alle Lustigkeit, umsichtig und gezügelt, sollte man ein religiöses Leben führen. (3)
Mann! Du bist dein eigener Freund, warum wünschtest du einen Freund über dir selbst? Welchen kennt er als ein Bewohner himmelwärts[25], ihn sollte er kennen als ein Bewohner fern (von Sünde); und wen er kennt als ein Bewohner fern (von Sünde), sollte er kennen als ein Bewohner himmelwärts. Mensch! Zügle dich selbst (von der äusseren Welt) " du wirst frei werden von Schmerz." Mann, verstehe die Wahrheit gut! Wenn man sich selbst in den Regeln der Wahrheit bemüht, überwindet ein weiser Mann Mâra. (4)
"Der begabte Mensch[26], der dem Gesetz folgt, sieht gut sein wahres Interesse." In einer doppelten Weise[27], des Lebens Pracht, Ehre und Ruhm zuliebe (einige Menschen üben es selbst aus), worin sie verloren gehen. Der begabte, berührt durch Trübsal, ist nicht bestürzt. " Achte dies! Der wertvolle eine, in dieser Welt, gelangt aus dieser Schöpfung[28] hinaus." Dies sage ich. (5)
VIERTE LEKTION/Lehre.
Dieser Mensch (z.B. der befreite) überwindet Zorn, Stolz, Täuschung, und Geiz. Dies ist die Lehre des Sehers, der nicht lebende Wesen verletzt und eine Ende gesetzt hat (zu handeln und zu Samsâra). Wer die Neigung
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zur Sünde vermeidet, zerstört vorhergehende Handlungen. Er der eine Sache kennt, kennt alle Sachen; und der der alle Dinge kennt, kennt ein Ding[29]. Er der unsorgfältig ist in allen Belangen, ist in Gefahr[30]; er der nicht unsorgfältig ist in allen Belangen, ist frei von Gefahr. (1)
Er der eine (Leidenschaft) überwindet, überwindet viele, und er der viele überwindet, überwindet eine. " Wer das Elend dieser Welt kennt " weist die Verbindung mit der Welt zurück, die Helden gehen weiter auf dieser grossartigen Reise", sie steigen stufenweise auf, " sie begehren Leben nicht." (2)
Er der eine (Leidenschaft) vermeidet, vermeidet (sie alle) einzeln; und der der sie alle vermeidet, vermeidet eine. Getreu gemäss den Gesetzen (der Tîrthakaras), weise und die Welt verstehend gemäss den Gesetzen – solch ein Mensch ist ohne Gefahr von überall. Da sind Abstufungen in verletzenden Handlungen, aber da sind keine Abstufungen in Kontrolle. (3)
Er der Zorn kennt[31], kennt Stolz; er der Stolz kennt, kennt Falschheit; er der Falschheit kennt, kennt Geiz; er der Geiz kennt, kennt Liebe; er der Liebe kennt, kennt Hass; er der Hass kennt, kennt Selbsttäuschung; er der Selbsttäuschung kennt, kennt Vorstellung; er der Vorstellung kennt, kennt Geburt; er der Geburt kennt, kennt Tod; er der Tod kennt, kennt Hölle; er der Hölle kennt, kennt tierische Existenz; er der tierische Existenz kennt, kennt Leid.
Deshalb, ein sollte weiser Mensch vermeiden Zorn, Stolz, Falschheit, Geiz, Liebe, Hass, Selbsttäuschung, Vorstellung, Geburt, Tod, Hölle, tierische Existenz, und Leid.
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Dies ist die Lehre des Sehers, der lebende Wesen nicht verletzt und ein Ende gesetzt hat (dem Handeln und dem Samsâra). Wer die Neigung zur Sünde vermeidet zerstört vorhergehende Handlungen. Ist da irgendeine weltliche Schwachheit im Seher? Da existiert keine, da ist keine, Dies sage ich. (4)
Ende der dritten Vorlesung, genannt HEISS UND KALT.
nächste SEITE Vierte Vorlesung, genannt RECHTSCHAFFENHEIT
[1] Suyakkhamdha, srutaskandha.
[2] D.h. Unwissenheit und Täuschung
[3] hinsichtlich der Übeltäter
[4] und verzichtet
[5] Wieder eine halbe sloka, unbemerkt als solche von den Kommentatoren.
[6] Ein trishtubh unbemerkt von den Kommentatoren
[7] Kheyanna = khedagña nipuna. Ich denke im Sanskrit würde es eher kshetragña sein.
[8] D.h. die Kontrolle erfolgt
[9] Wie Mann, Gott, Höll-Wesen, jung, alt, &c
[10] Siehe S. 28, Anmerkung 4
[11] Wörtlich, die linke Seite (savyam); Kontrolle ist zugedacht.
[12] D.h. er wird nicht berührt von der Liebe und Hass, die zum Tod führen
[13] Siehe I, 2, 6 (2).
[14] Wörtlich, sieht beide, d.h. körperliche und geistige Erfahrungen (Qualen), die in dieser Welt und von der nächsten
[15] Die Wurzel bedeutet Täuschung, die Spitze der Rest der Sünden.
[16] Rührt her aus Weltlichkeit.. Die gleichen Wörter treten auf in 2, 6, § 2, aber bhae (bhaya) steht hier anstelle von pahe, Straßen. Bhae tritt auch an vorhergehender Stelle auf in einigen MSS.
[17] Samutthiyâ wird gewöhnlich benutzt in dem Sinne, der richtigen Anstrengung, und so erklärt durch die Kommentatoren an dieser Stelle, jedoch wir sollten das Gegenteil erwarten.
[18] Die Worte in eckigen Klammern [] sind eine Glosse auf den vorhergehenden Satz. Wenn wir sie auslassen, bildet der Rest eine halbe sloka.
[19] Laghubhûya, d.h. nirvâna
[20] Dies ist eine sehr schwierige Passage. Verbindung (sandhi) wird auf unterschiedliche Art und Weise erklärt, wie karmavivara, samyaggñânâvâpti, und der Zustand der Seele, die nur vorübergehend und nicht gründlich zur Ruhe kommt. Um den Satz zu vervollständigen fügen die Kommentatoren pramâdo na sreyase hinzu. Da die Worte des Textes bilden die pâda einer sloka, ist es wahrscheinlich, dass so etwas wie pamâo neva seggase SEITE 32 den Halbvers beendet. Die Bedeutung ist, "Mach guten Gebrauch von jeder Öffnung, um aus den weltlichen Sorgen herauszukommen."
[21] Siehe 1, Lektion 4
[22] Die Lesung des Nâgârgunîyas, nach dem Kommentar, war, "wohl wissend, und im Wesentlichen die fünf (Wahrnehmungen) in das Objekt und die drei Grade (d.h. gut, mittel, schlecht), in dem Zwiefachen (dh, was ist zu vermeiden und was ist anzunehmen), wird man nicht gestört durch eines von beiden (Liebe und Hass)." Diese Worte bilden eine sloka. These words form a s loka.
[23] Der Kommentar verbindet diese Worte mit dem vorhergehenden Satz, aussagend, dass der Akkusativ steht für das Förderliche, von irgend einem.
[24] Die Worte des Originals lesen sich wie ein trishtubh in Unordnung, das Gleiche ist der Fall mit einer anderen Lesung zitiert der Kommentator
[25] Es ist offensichtlich ein Wortspiel im Text: ukkâlaiyam erklärt sich durch ukkâlayitâram = Entferner (von Sünden), aber im Gegensatz zu dûrâlaiya hat es den Sinne wie wir oben übernommen haben
[26] Mit Wissen, &c.
[27] Aus Gründen der Liebe und Hass, oder weltlichen und himmlischen Glückseligkeit.
[28] Wenn loyâloya ausgelassen wird, formen die letzten Worte, die Hälfte eines sloka.
[29] Denn wahres Wissen über eine Sache ist untrennbar vom wahren Wissen von allen Dingen.
[30] d.h. er häuft karman auf
[31] Und entsprechend vermeidet Zorn