SEITE 243                                                                                       Jainismus  Titel Inhalt vorige Seite gesamte Vorlesung                                                 Sûtrakriga Sûtra

"Es gibt drei Möglichkeiten der Begehung von Sünden: durch die eigene Tätigkeit, durch Auftrag, durch Zustimmen (der Tat)." (26)

"Dementsprechend erreicht man durch Reinheit des Herzens Nirvâna." (27)

"Ein Laie mag seinen Sohn töten (während einer Hungersnot) und ihn essen; ein weiser (Mönch), der an dem Fleisch teilhat, wird nicht von der Sünde befleckt werden[1]." (28)

Der Geist derer, die in Gedanken sündigen ist nicht rein; sie sind falsch, sie nicht in ihrem eigenen Verhalten achtsam[2]. (29)

Männer, angehaftet an Vergnügen, die denken, dass die oben genannten Lehren sie retten werden, begehen Sünden. (30)

Wie ein blind geborener Menschen in ein undichtes Boot gelangend, das Ufer erreichen will, aber während der Überfahrt ertrunken ist [3], so wünschen einige unwürdig, ketzerische Sramanas über den Kreis der Geburten zu gelangen, aber sie werden darin herumgedreht. (31, 32)

So sage ich.

Ende des zweiten Kapitels der ersten Vorlesung des ersten Buches

nächste SEITE 243 [Fortsetzung] DRITTES KAPITEL, FORTSETZUNG VON "DIE LEHRE"


 

[1] Laut Sîlâka würde der Vater auch nicht schuldig sein, aber diese Interpretation ist gegen den gesunden Menschenverstand und Grammatik (s. die ähnliche Geschichte von Josephus Flavius von der Frau im belagerten Jerusalem, die ihr eigenes Kind schlachtete und es am Tisch servierte, nachdem die Mutter von aufdringlichen Gästen immer ausgenutzt wurde bis sie nichts mehr hatte, abzusehen war, dass auch sie neben dem Kind noch verhungert wäre. Obige Schuldfrage kann für jeden von uns einmal aktuell werden, als Mutter kann mich dies selbst betreffen. Wer will sie richten, da der Richter ev. gerade sein Amt abgegeben hat nach ausstehendem Lohn, Laienrichter? Ich? Welche Schuld der bewirteten Gäste ist vorhanden, welches Karman zieht sich die Mutter zu, ev. in einer Wiedergeburt als Kind dann von ihrer eigenen Mutter selbst aufgegessen zu werden?  Hungersnöte kamen in Indien bis in die 1960er Jahre sporadisch vor, von dort gibt es ähnliche Dokumentationen; diese Frage stellt sich immer in jeder Hungersnot. ΑΏ)

[2] Dies ist die Antwort der Siddhântin auf die vorgehenden Sätze.

[3] Derselbe Vers wiederholt sich unten I, 11, 30.