SEITE 356 Jainismus gesamtes Kapitel Titel Inhalt vorige Seite gesamte Vorlesung Sûtrakritâṅga Sûtra
[Absatz geht weiter] Es behandelt, kurz gesagt, zwei Themen: Verdienst und Schuld[1].
(Das erste ist, wenn das Selbst) in Ruhe (ist), (das letztere, wenn es) in Störung (ist)[2]. (1)
Nun die Erklärung[3] des ersten Themas, nämlich Schuld, ist wie folgt. Hier im Osten, Westen, Norden und Süden, (usw., alles wie in II, I, 12, hinunter bis zu) hässlichen Menschen. (2)
Und hinsichtlich der Begehung von Sünde[4], unter Höllenbewohnern, wilden Tieren, Göttern, Menschen und was sonst noch dergleichen Wesen sich dort befinden, die empfindungsfähigen Wesen[5] fühlen die Schmerzen. (3)
Und diese Wesen üben die folgenden dreizehn Arten von Aktivitäten aus --
1. Sündigen für sein eigenes Interesse;
2. Sündigen ohne ein persönliches Interesse;
3. Sündigen durch Tötung;
4. Sündigen durch Zufall[6];
5. Sündigen durch einen Fehler des Sehens[7];
6. Sündigen durch Lügen;
7. Sündigen durch Nehmen, was nicht frei gegeben ist;
8. Sündigen durch eine bloße Einbildung;
9. Sündigen durch Stolz;
10. Sündigen durch schlechte Behandlung seiner eigenen Freunde;
11. Sündigen durch Betrug;
12. Sündigen durch Gier;
13. Handlungen, die sich auf ein religiöses Leben beziehen. (4)
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[1] engl. merit and demerit, kann auch übersetzt werden Verdienst und Fehler oder Stärken und Schwächen
[2] Upasânta und anupasânta
[3] Vibhaṅga, mehr wörtlich, Fall
[4] Dandasamâdâna, erklärt pâpôpâdâna
[5] Ein Unterschied wird zwischen fühlend (anubhavanti) und wissend (vidanti) gemacht: (1) die sañgñins oder vernünftige Wesen fühlen und kennen Eindrücke; (2) nur die Siddhas kennen sie; (3) die Wesen ohne Denkvermögen fühlen sie nur; (4) Dinge ohne Leben weder kennen noch fühlen sie Empfindungsfähige Wesen sind die in den Nummern 1 und 3.
[6] Oder Missgeschick, Unfall
[7] Ansicht; Standpunkt (nicht alle Standpunkte berücksichtigend)