Jaina Sutras, Teil II (SBE45),
übersetzt in Englisch von Hermann Jacobi, [1895 a.D.], bei sacred-texts.com
In Deutsch von ΑΏ [2009 a.D.]
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Diese (Philosophen), die (durch ihre Leidenschaften) besiegt wurden, kann dir nicht helfen in Fällen, in denen ein Sünder stirbt[3]; obgleich ihre früheren Berufe aufgegeben habend, werden sie Beratung in weltlichen Dingen geben. (1)
Ein weiser Mönch, der dies voll würdigt, sollte nicht mit denjenigen (Ketzer-Mix) verkehren; ohne gedankliche Spielerei und nicht mit ihnen verbunden sollte ein Weiser ein Leben ebenso entfernt (von Liebe und Haß) führen. (2)
Einige sagen, dass diejenigen, die Güter besitzen und Unternehmen betreiben (Vollkommenheit erreichen können), aber ein Mönch sollte seine Zuflucht nehmen zu diejenigen, die weder Besitz besitzen noch Unternehmen betreiben. (3)
Ein weiser Mann sollte Essen betteln das
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(für jemand anderen) bereitet worden ist, und er sollte annehmen, was ihm frei gegeben ist, ohne Gier und Leidenschaften; er sollte anmaßendes Verhalten unterlassen[4]. (4)
Er sollte das Gerede von Leuten kennen: Einige sagen Dinge, welches das Ergebnis eines falschen Verständnisses sind, und nur Anschauungen von anderen wiederholt. (5)
"Die Welt ist grenzenlos und ewig, sie besteht seit Ewigkeit und geht nicht unter[5]; (ein anderer) kühner Philosoph[6] besagt, dass die Welt beschränkt ist, aber ewig." (6)
"Manche sagen, dass das Wissen (von der höchsten Autorität) unbegrenzt ist; aber die gleichen kühnen Philosophen sagen, dass es in jeder Hinsicht begrenzt ist[7]." (7)
Einige Wesen haben Bewegung, andere nicht; es hängt von bestimmten Bedingungen ab, ob sie in dem einen Zustand oder im anderen sind. (8)
(z.B. große Geschöpfe) haben eine Form der körperlichen Existenz und dann andere[8]. Aber alle sind Schmerzen unterworfen; daher sollten sie nicht getötet werden. (9)
Dies ist die Quintessenz der Weisheit: nichts zu töten. Wisse dies der legitime Abschluss
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aus der Grundregel der Gegenseitigkeit im Hinblick auf Nicht-Töten[9] zu sein. (10)
Lebend (nach den Regeln des Verhaltens), und ohne Gier, sollte man achten auf das höchste Gut[10].
Im Gehen, im Sitzen und Liegen und in Speisen und Getränk: Im Hinblick auf diese drei Punkte sollte sich ein Mönch immer beherrschen.
Besitzend die Samitis und geschützt von den fünf Samvaras, sollte ein frommer Mönch leben, bis er Vollkommenheit erreicht, als ein Mensch frei von Fesseln, unter denen in Fesseln gebunden (nämlich die Haushaltvorstände). (13)
So sage ich.
Ende des vierten Kapitels der ersten Vorlesung des ersten Buches
Ende der ersten Vorlesung genannt "DIE LEHRE"
nächste SEITE ZWEITE VORLESUNG genannt "DIE ZERSTÖRUNG VON KARMAN"
[1] Srutaskandha. Sein Sanskrit-Titel erwähnt durch Sîlâṅka ist Gâthâshô dasaka, d.h. das Buch, dessen Sechzehnte Vorlesung Gâthâ genannt wird. Es ist erwähnt in der Uttarâdhyayana XXXI, 13 durch den Namen der sechzehn Gâthâs, siehe oben, SEITE 182.
[2] Samaya. Dieser Titel ist nicht in MSS gefunden am Ende der Vorlesung, aber er ist durch den Autor der Niryukti (Vers 29) gegeben. Das Thema dieser Vorlesung wird umfangreicher behandelt in §§ 15-33 der ersten Vorlesung des zweiten Buches.
[3] Eine verschiedene Lesung ist zuerst von Sîlâṅka kommentiert: Die bâlâ panditamâninô, unwissende Menschen seiend, die sich selbst einbilden lernten.
[4] Omâna = apamâna
[5] Laut Sîlâṅka bedeutet die Ewigkeit der Dinge, bei diesen Philosophen, dass eine Sache immer die gleiche Gattung oder gâti bleibt, z. B., dass er der in diesem Leben ein Mensch war, wird im nächsten wieder ein Mensch
[6] Laut den Kommentatoren ist Vyasa beabsichtigt. Die Lehre auf die im Text verwiesen wird, ist die der Purânas.
[7] Die Kommentatoren interpretieren diesen Vers als wenn nicht von zwei philosophischen Meinungen, sondern nur von einer die Rede war. Unbegrenztes Wissen ist nach ihnen verschieden von Allwissenheit; im zweiten Teil des Satzes "begrenzt" bezieht sich auf den Schlaf von Brahman, während dem er ohne Bewusstsein ist.
[8] Menschen sind einige Zeit Embryonen, dann junge Menschen, dann alte Menschen
[9] Ahimsâsamayam = ahimsâsamatâm, nämlich da du nicht wünschst, getötet zu werden, so wünschen andere nicht, getötet zu werden. Der letzte Teil des Satzes kann auch übersetzt werden: wissen dies der wahre Sinn des Gesetzes (samaya) von ahimsa zu sein. Derselbe Vers wiederholt sich I, 11, 10
[10] Âdâna, richtiges Wissen, richtiger Glaube, und richtiges Verhalten