SEITE 83                                                                                          Jainismus  Titel Inhalt vorige Seite gesamte Vorlesung                                             Uttarâdhyayana Sûtra

Wie verehrst du die Erleuchteten[1], und wie kommst du dazu, ein wohlerzogener (Mönch) genannt zu werden? (21)

"Mein Name ist Sañgaya, ich gehöre zu den Gôtra von Gôtama; mein Lehrer ist Gardabhâli, der mit der heiligen Kunde und gutem Verhalten vertraut ist." (22)

"O großer Weiser, der Mann von begrenztem Wissens spricht töricht über diese vier Köpfe[2], nämlich die Existenz der Seele, ihre Nicht-Existenz, Götzendienst und die Ineffizienz des Wissens." (23)

"Dies wurde von ihm erklärt, der aufgeklärt ist, weise, befreit, mit der heiligen Kunde und gutem Verhalten vertraut, der wahrheitsgetreu ist und von richtiger Tatkraft." (24)

"Männer, die Sünden begehen werden in die Hölle gehen; aber jene die den Weg der Rechtschaffenheit gegangen sind, werden einen Platz im Himmel erhalten." (25)

"Alle diese trügerische Rede (der Ketzer) ist falsch und ohne jede Bedeutung; ich lebe und gehe umher nach den Regeln der Selbstkontrolle." (26)

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[1] Buddhê, erklärt âkâryân, Lehrmeister

[2] Dies sind die vier großen Häresien: (1), die der kriyâvâdinas, die behaupten, dass die Seele existiert; (2), die der akriyâvâdinas, die die Umkehrung der vorhergehenden Lehre halten; (3), die der vainayikas, welche scheint mit der Erlösung durch bhakti identisch zu sein; (4) die der ein aânavâdinas, die behaupten, dass Wissen nicht für das Heil erforderlich ist, sondern Tapas; dies scheint identisch mit dem karmapatha. Die Kommentatoren erklären kriyâvâdinah 'diejenigen, die glauben, dass die Seele oder âtman durch das Verb sein gekennzeichnet werden (z. B. durch eine dauerhafte Existenz und unveränderliche Existenz), und schreiben ihr solche Eigenschaften wie Allgegenwart oder Nicht-Allgegenwart, Tätigkeit oder Nicht- Tätigkeit zu'. Diese behandeln sie als Ketzerei, aber von Mahâvagga VI, 31, 2 (Bd. XVII, SEITE 109) ist es klar, dass die Gainas als kriyâvâdins angesehen wurden. Die akriyâvâda wird auch gleichgesetzt mit der kshanikavâda oder Lehre, meistens den Buddhisten zugeschrieben, dass alles nur ein momentanes Dasein hat und im nächsten Augenblick durch ein Faksimile von sich selbst ersetzt wird. Über dies Irrlehren vergleiche die Sûtrakriga I, 12; II, 2, 77.