SEITE 98 Jainismus Titel Inhalt vorige Seite gesamte Vorlesung Uttarâdhyayana Sûtra
"Wie ein wildes Tier bei sich selbst an viele Orte geht, an vielen Orten lebt und immer seine Nahrung bekommt; so sollte ein Mönch auf seiner Bettel-Tour nicht verachten, noch tadeln (das Essen, das er erhält)." (83)
"Ich werde dieses Leben der Tiere nachahmen." "Nun, mein Sohn, wie du willst." Mit Erlaubnis seiner Eltern gab er sein ganzes Eigentum auf. (84)
"Ich werde dieses Leben von Tieren nachahmen, welches einen frei von allem Elend macht, wenn ihr mir gestatten werdet." "Geh, mein Sohn, wie es dir gefällt." (85)
Als er so seine Eltern ihre Erlaubnis wiederholen gemacht hatte, gab er für immer seine Ansprüche an irgendeinem Eigentum auf, gerade wie die Schlange ihre Haut abstreift. (86)
Seine Macht und Reichtum, seine Freunde, Ehefrauen, Söhne und Beziehungen, gab er auf, als ob er den Staub von den Füßen wegschüttelte, und dann ging er fort.[1] (87)
Er beachtete die fünf großen Gelübde, praktizierte die fünf Samitis und wurde von den drei Guptis geschützt[2]; er bemühte sich, psychische als auch körperliche Buße zu tun. (88)
Er war ohne Eigentum, ohne Egoismus, ohne Bindung, ohne Eitelkeit[3], unparteiisch gegenüber allen Lebewesen, ob sie sich bewegen oder nicht. (89)
Er war gleichmütig zu Erfolg oder Misserfolg (in Betteln), zu Glück und Unglück, zu Leben und Tod, zu Tadel und Lob, zu Ehre und Beleidigung. (90)
Er wandte sich von Eitelkeit und Leidenschaften, von schädigenden, verletztenden und gefährlichen Handlungen[4], von Heiterkeit und Traurigkeit; er war frei von Sünden und Fesseln. (91)
[1] Analog zum N.T., wo dies ein Schlüsselthema ist, alles zu verlassen, Eigentum, Arbeit, Familie vgl. Mt. 8,22; 9,9; 19,21; Mk 2,14; 10,21; Lk 5,27; 9,23; 9,59; 9,61; 18;22… ΑΏ
[2] Siehe Anmerkungen 2 und 3 auf SEITE 50
[3] Gârava = gaurava oder garva. Dîpikâ: riddhigârava-rasagârava-sâtâgârava iti garvatrayarahitah.
[4] Wiederzugeben dandasallabhaêsu