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ÂKÂRÂGA SÛTRA.

Zweites Buch.

Zweiter Teil.

Zehnte Vorlesung,

genannt
ENTLADEN VON FÄKALIEN UND URIN [1].

Ein Mönch oder eine Nonne, die von der Natur gepresst werden sollten, falls sie nicht ihren eigenen Besen haben, bitten für den eines Gefährten-Asketen. Ein Mönch oder Nonne die sehen, dass der Boden durch Eier oder Lebewesen, &c. infiziert ist, sollten nicht die Natur auf solch einem ungeeigneten Boden erleichtern. Aber wenn der Boden frei von Eiern oder Lebewesen, &c. ist, dann können sie auf solch einem Boden die Natur erleichtern. (1)

Ein Mönch oder eine Nonne, wohl wissend, dass der Hausherr in Bezug auf solch eine Stelle im Interesse von einem oder vielen, männlichen oder weiblichen Gefährten-Asketen, im Interesse von vielen Sramanas oder Brâhmanas, mit denen er wohl gerechnet hat, lebende Wesen tötet und verschiedenen Sünden begeht, sollte nicht an solch einer Stelle oder einer anderen von der gleichen Art die Natur erleichtern, unabhängig davon, ob dieser Ort zweckentsprechend ist oder nicht[2], &c. (siehe II, 1, 1, § 13). (2 und 3).

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Nun sollte er dies wissen: Wenn dieser Ort nicht zweckentsprechend gewesen ist von einer anderen Person, &c., so kann er einfach auf solch einem Ort die Natur erleichtern (nachdem er sie gut kontrolliert und gereinigt hat). (4)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern auf einem Boden, der um ihretwillen vorbereitet worden ist oder verursachte vorbereitet zu werden (durch den Haushaltvorstand), oder besetzt worden ist durch Hauptzwang[3], oder gestreut mit Gras oder geebnet, oder verschmiert (mit Kuhmist) oder geglättet oder parfümiert. (5)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern auf einem Boden, wo die Haushaltsvorstände oder ihre Söhne von außen nach innen, oder umgekehrt, Knollen, Wurzeln, &c. wegschaffen (siehe II, 2, 1, § 5). (6)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern auf einer Säule oder Bank oder Gerüst oder Dachboden oder Turm oder Dach. (7)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern auf dem nackten Boden oder auf nassem Boden oder auf staubigem Boden oder auf einem Stein oder Leben enthaltendem Ton, oder auf durch Würmer bewohntem Holz oder irgendetwas Leben enthaltendem, wie Eier, lebende Wesen, &c. (8)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern an einem Ort, wo der Haushaltsvorstand oder seine Söhne haben, tun oder anlegen[4] werden mit Knollen, Wurzeln &c. (9)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern an einem Ort, wo die Haushaltsvorstände oder ihre Söhne gesät haben, säen, oder säen werden Reis, Bohnen, Sesam, Hülsenfrüchte, oder Gerste. (1o)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern an einem Ort, wo es Haufen von Müll, Furchen, Schlamm,

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Stangen, Zweigchen, Löcher, Höhlen, Wände, eben oder uneben Orte gibt[5]. (11)

Ein Mönch oder eine Nonne sollten nicht die Natur erleichtern an Feuerstellen, Ablegern (oder Nester) von Büffeln, Rindern, Hähnen, Affen, Wachteln, Enten[6], Rebhühner, Tauben, oder frankoline Rebhühner. (12)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern an einem Ort, an dem Selbstmord begangen ist, oder wo (diejenigen, die wünschen ihr Leben zu beenden), ihre Körper Geiern aussetzen, oder ihn selbst herbeiführen von Felsen oder Bäumen[7], oder Gift essen, oder ins Feuer gehen. (13)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern in Gärten, Parks, Gehölz, Wälder, Tempeln, oder Brunnen. (14)

Ein Mönch oder eine Nonne sollten nicht die Natur erleichtern in Türmen, Wegen, Türen, oder Stadttoren. (15)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern, wo sich drei oder vier Straßen treffen, noch in Höfen oder Plätzen. (16)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern, wo Kohle oder Pottasche erzeugt wird oder die Toten verbrannt werden, oder auf Sarkophagen oder Schreinen der Toten. (17)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern an heiligen Orten in der Nähe von Flüssen, Sümpfen oder Teichen, oder in einem Kanal. (18)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern in frischen Tongruben, frischen Weidegründen für Rinder, in Wiesen oder Steinbrüchen. (19)

Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern in einem Feld von Büschen, Gemüse, oder Wurzeln. (20)

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Ein Mönch oder eine Nonne sollte nicht die Natur erleichtern in Gehölz von Asana[8], Sana[9], Dhâtakî[10], Ketaki[11], Mango, Asoka, Punnâga, oder andere solch-ähnliche Plätze, welche Blätter, Blüten, Früchte, Samen oder Sprossen enthalten. (21)

Ein Mönch oder eine Nonne sollten ihren eigenen Nachttopf oder den von jemand anderem nehmen, und mit ihm beiseite gehend, sollten sie die Natur an einem abgelegenen Ort erleichtern, wo keine Menschen durchgehen oder sie sehen, und der frei von Eiern oder lebenden Wesen, &c. ist; dann (den Nachttopf) nehmend, sollten sie an einen abgelegenen Ort gehen, und die Exkremente dort auf einem Haufen Asche, &c. hinterlassen (siehe II, 1, 1, § 2).

Dies ist die gesamte Pflicht, & c.

So sage ich. (22)

Ende der zehnten Vorlesung, der DRITTEN VORLESUNG der so genannten "SIEBEN VORLESUNGEN", genannt ENTLADEN VON FÄKALIEN UND URIN.

nächste SEITE          Elfte Vorlesung, genannt VORLESUNG ÜBER KLÄNGE.


 

[1] Ukkârapâsavanasattikkao, Entladen von Fäkalien und Urin Titel gewählt nach eigenem Gutdünken [3. der sieben Vorlesungen ΑΏ]

[2] Purisamtarakada, hier übersetzt svîkrita. Der Text fährt fort gava bahiyâ nihadam vâ, welches ich nicht weiss, wie anzuwenden auf das Objekt in Frage. Da § 3 sich von § 2 nur unterscheidet im Geben SEITE 181 des negativen Attributs (apurisamtarakadam), habe ich beiden Absätze in der Übersetzung zusammengezogen.

[3] Notdurft [ΑΏ]

[4] Parisâdemsu vâ, erklärt parikshepanâdikâh kriyâh kuryuh

[5] Die Übersetzung einiger der Wörter im Text ist nur Vermutung

[6] Vattaya. Ich denke, das ist die moderne battak, Ente

[7] Der Kommentator sagt: wo sie fallen wie ein Baum, sich zu Tode gehungert haben, oder wo sie von den Bäumen fallen

[8] Terminalia Tomentosa

[9] Crotolaria juncea

[10] Grislea Tomentosa

[11] Pandanus Odoratissimus