SEITE 296 Jainismus gesamtes Kapitel Titel Inhalt vorige Seite gesamte Vorlesung Sûtrakritâṅga Sûtra
seine Glieder zusammenzieht[1]; er der seine Kleider wäscht und schmückt, ist weit davon entfernt, ein nackter Mönch zu sein. (21)
Ein weiser Mann, sehend, dass es Sünde ist Wasser (zu verwenden), sollte von reinem Wasser leben, bis er vom Samsâra befreit ist[2]; nicht essend Samen und Zwiebeln, verzichtet er auf Baden, usw., und von Frauen. (22)
Er, der, nachdem er Vater, Mutter, Haus, Kinder, Vieh und Wohlstand verlassen hat, Häuser besucht, wo er gutes Essen bekommt, ist weit davon entfernt, ein Sramana zu sein. (23)
Er, der Häuser besucht, wo er gutes Essen bekommt, der das Gesetz bekennt, nur begierig seinen Bauch zu füllen, und (von sich selbst) prahlt im Interesse von Nahrung, ist nicht dem hundertsten Teil eines Ârya gleich. (24)
Ein elender Mensch, der ein Mönch wird, um Lebensmittel von anderen zu erhalten, und ein Schmeichler durch den Wunsch seinen Bauch zu füllen, wird in keiner fernen Zukunft, zu Schaden kommen, genauso wie ein Wildschwein gierig nach wildem Reis[3]. (25)
Der unterwürfige Mann sagt gefällige Dinge im Interesse von Nahrung, Getränk, und anderen Dingen: aber falscher Glauben und schlechtes Benehmen sind wertlos wie Spreu. (26)
Er sollte betteln, wo er unbekannt ist, und sich davon unterhalten, er sollte nicht durch seine Einschränkungen nach Ruhm und Ansehen trachten; er darf nicht (angenehme) Klänge[4] und Farben[5] begehren, sondern seine Sehnsucht nach allen Arten von Vergnügungen überwinden. (27)
Ein Mönch sollte jede Anbindung vermeiden und jeden Schmerz ertragen, voll (von Weisheit) sein, nicht gierig, heimatlos umherwandern, (für alle Wesen) Gewährleistung von Sicherheit geben, und frei von Leidenschaften sein. (28)
(Um in der Lage sein), (Selbst-) Kontrolle auszuüben[6], sollte ein Mönch essen; er sollte wünschen, sich von der Sünde zu befreien; wenn er
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[1] Euphemistisch für nicht nur zölibatär leben, sondern echt auf Sex verzichtet und sogar wenn nackt, seine Gedanken kontrolliert und ohne eregiertem Glied umhergeht, wenn ihm auch noch so hübsche Ziele seiner sexuellen Begierde begegnen. Auch wenn ein nacktes 14 jähriges Mädchen vor ihm vorübergeht, sollen sich seine Gedanken nicht einen Augenblick von der Meditation über das Gesetz und Frieden auf der Welt ablenken. ΑΏ
[2] Âi = âdi
[3] Vgl. SEITE 265, Vers 16
[4] steht für Objekte der Sinne im Allgemeinen, vgl. 4. Vorlesung, 1. Kapitel, Vers 6, Anm. ΑΏ
[5] u.a. Leidenschaften. ΑΏ
[6] Bhârassa gâyâ = bhârasya ( = samyamasya) yâtrâ