SEITE 332                                                                 Jainismus gesamtes Kapitel Titel Inhalt vorige Seite gesamte Vorlesung                                     Sûtrakriga Sûtra

wieder geboren wird, der das reine, vollständige, beispiellose Gesetz bekundet, und ein Behälter für das unvergleichliche Gesetz ist? (19)

Wie könnten die Weisen Tathâgatas[1] von neuem geboren werden, die Tathâgatas, die sich in keinen Unternehmen beschäftigen, das höchste, das Auge der Welt? (20)

Und es war durch den Kâsyapa die höchste Bedingung erklärt worden[2], durch Verwirklichung dessen, einige glückliche und weise Männer hervorragende Leistung erreichen. (21)

Ein weiser Mann, der Stärke (in Selbst-Kontrolle), welche zur Sühne der Sünden führt, gewonnen hat, vernichtet seine früheren Werke, und macht keine neue. (22)

Der Große Held macht keine Handlungen, die die Auswirkungen von früheren Sünden sind. Durch seine Handlungen ist er (auf Môksha) gerichtet, verzichtend auf Arbeiten, die durch Geburt mit sich gebracht werden[3]. (23)

Das, was alle Heiligen hoch schätzen (nämlich Selbst-Kontrolle); zerstört den Dorn (nämlich Karman)[4]; es ausübend sind einige befreit worden, und andere sind Göttern geworden. (24)

Es hat weise Männer gegeben, und es wird fromme Männer geben, die bis zum Ende gekommen sind und das Ende des schleierhaften[5] Pfades offenbar gemacht habend, befreit worden sind. (25)

So sage ich.

Ende der fünfzehnten Vorlesung genannt "DIE YAMAKAS"

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[1] Tîrthakara, vgl. Sûtrakriga I, 13, SEITE 320 Vers 2, Anm. 2

[2] Nämlich (Selbst-)Kontrolle.

[3] Gammayam. Die Kommentatoren erklären es yan matam; aber ich denke es ist = ganmagam.

[4] Vgl. die verschiedene Art der Metapher bei den Sufi’s, wo der Dorn der Rose mit dem islam. Gesetz, der Scharia, versinnbildlich wird. Das Gesetz der Gainas erweckt nie den Eindruck eines Dorns, das eigene Karman wird hier jedoch als Dorn bezeichnet, was man in den Texten auch deutlich als solchen erkennen und begreifen kann. ΑΏ

[5] Jeder Fehler den jemand macht, legt sich wie ein Vorhang vor das Licht der Wahrheit, der diese je nachdem mehr oder weniger verdunkelt. ΑΏ