SEITE 158 Jainismus Titel Inhalt vorige Seite gesamte Vorlesung Uttarâdhyayana Sûtra
O langlebiger (Gambûsvâmin)! Ich (Sudharman) habe die folgende Rede vom ehrwürdigen (Mahâvîra) gehört.
Hier, fürwahr, der Ehrwürdige Asket Mahâvîra, von der Kasyapa Gôtra hat diese Vorlesung, genannt die Anstrengung in Gerechtigkeit, geliefert. Viele Geschöpfe, die wirklich glauben an das (in dieser Vorlesung gelehrte) Thema, setzen ihr Vertrauen in es, schenken ihren Glauben an es, akzeptieren es, üben es aus, halten es ein, studieren es, verstehen es, lernen es und handeln nach ihm entsprechend zu den Geboten (der Ginas)[1] - haben Vollkommenheit, Erleuchtung, Befreiung, endgültige Glückseligkeit erlangt und haben ein Ende zu allem Elend gemacht.
Diese Vorlesung behandelt die folgenden Themen:
1. samvêga, Sehnsucht nach Befreiung;
2. nirvêda, Missachtung der weltlichen Dinge;
3. dharmasraddhâ, Verlangen nach dem Gesetzes;
4. gurusâdharmikasusrûshanâ, Gehorsam gegenüber Glaubensbrüdern und dem Guru.
5. âlôkanâ, Bekenntnis der Sünden vor dem Guru[2];
6. nindâ, Bereuen der eigenen Sünden zu sich selber;
7. garhâ, Bereuen der eigenen Sünden vor dem Guru;
[1] Hier haben wir nicht weniger als zehn Verben, von denen viele Synonyme sind, mit wahrscheinlich keinem gut definierten Unterschied in ihrer Bedeutung. Diese Häufung von synonymen Worten ist eine Besonderheit des archaischen Stils. Die Kommentatoren arbeiten immer schwer jedem Wort eine entsprechende Bedeutung zuzuweisen, aber durch manchmal unterschiedliche Erklärungen anzubieten, zeigen sie, dass ihr Einfallsreichtum der Auslegung nicht durch Überlieferung gesichert war.
[2] Ähnliche Formen übernahmen verschiedene religiöse Sekten, wie z.B. das Beichten mit Beichtgeheimnis der römisch katholischen Kirche, die das Bekennen der Sünden vor dem Priester sogar für die Laien zur wöchentlichen Pflicht gemacht haben, russisch orthodoxe Kirche, usw. ΑΏ