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so auch ein unwissender, großer Sünder ersehnt (sozusagen) Leben in der Hölle. (4)

Ein unwissender Mensch tötet, erzählt Lügen, raubt auf der Landstrasse, stiehlt ausländische Waren, täuscht, (immer an jemanden denkend), den er plündern könnte, der Schurke. (5)

Er ist begierig nach Frauen und Vergnügen, er steigt auf Unternehmen und Geschäfte ein, trinkt Alkohol, isst Fleisch, wird stark, ein Bezwinger von Feinde. (6)

Er isst knuspriges Ziegenfleisch, sein Bauch wächst, und seine Adern schwellen mit Blut - aber er gewinnt nichts ausser das Leben in der Hölle, gerade wie der Widder nur gefüttert ist, um eines Gastes zuliebe getötet zu werden. (7)

Nachdem er angenehme Sitze, Betten, Wagen, Reichtum, und Freuden genossen hat, nachdem er sein Vermögen, welches er mit so viel Mühsal verdiente, verschleudert hat und nachdem er viele Sünden begangen hat, wird er unter der Last seines Karman, und nur an die sichtbare Welt glaubend, in der Stunde des Todes traurig sein wie der Widder[1], bei der Ankunft eines Gastes. (8, 9)

Dann fällt der Sünder, der lebende Wesen getötet gehabt hat, am Ende seines Lebens von seinem Zustand[2], und gegen seinen Willen geht er in die Welt der Asuras, zum dunklen Ort. (10)

Wie ein Mann aus Gründen von einem Kâkinî[3] eintausend (Kârshâpanas) (riskiert und) verliert, oder wie der König sein Reich verlor (und lebt) durch den Verzehr einer Mango-Frucht, welche ihm streng verboten war (von seinem Arzt)[4]: (11)

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[1] Aya = aga, wörtlich Ziege

[2] Kuya = kyuta wird von einem gesagt, der nach seinem Tod in einem niedereren Bereich geboren wird, als in dem er zuvor lebte

[3] Gemäss der Kommentatoren der achtzigste Teil einer Rupie

[4] Die Kommentatoren beziehen "alte Geschichten", um Anspielungen im Text zu erklären; sie werden jedoch ohne weiteren Kommentar verständlich, wenn ich auch nicht streitig mache, dass diese Geschichten nicht wirklich alt und dem Verfasser des Sûtra bekannt waren